Archiv 2010

Herzberger Heimatkalender 2011 ist mit berührenden Erinnerungen gefüllt (Elbe-Elster-Rundschau, 20.11.2010)
Gräfendorf. Amüsante Schulhofgeschichten, Lausbubenrangeleien, Sandkastenfreundschaften, Wandertage mit der Klasse, das heimliche Teignaschen beim Kuchenbacken - jeder Erwachsene hütet einen Schatz mit Kindheitserinnerungen. Im neuen Herzberger Heimatkalender, herausgegeben vom hiesigen Heimatverein, sind einige niedergeschrieben.

Auch sie sind Autoren des Herzberger Heimatkalenders 2011: (v.l.n.r.) Horst Gutsche, Peter Kunze, Dr. Gert Wille und Katrin Facius. Foto: Gabi Zahn/gzn1

Schon die Ankündigung seiner Präsentation hatte so neugierig gemacht, dass mehr als 100 ehemalige Kinder - jetzt Väter, Mütter, Großeltern und auch Jugendliche - am Donnerstagabend in den Gräfendorfer Ponyhof kamen. Passende Lieder, vorgetragen von Bettina Unterkofler (Gesang) und Petra Pommranz (Gitarre), stimmten auf den Abend ein. "Können Sie sich daran erinnern, wie es war, Kind zu sein? Können Sie sich Ihren Lebenspartner, Arbeitskollegen oder auch einen ungeliebten Nachbarn als Kind vorstellen?" Diese Fragen von Stephanie Kammer - sie führt in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein die Kalenderredaktion - zauberten ein Schmunzeln auf die Gesichter des Publikums. Dr. Gert Wille aus Dresden hatte alte Fotos mitgebracht und erzählte Geschichten seiner Kindheit in Proßmarke, die sich in seinem Buch "Hasenpemmen und Stiefeltüten" und auch im Heimatkalender wiederfinden. "Schauen Sie sich die Bilder genau an", forderte er die Zuhörer auf. "Um zu erfahren, wie das Leben früher war, ist es gar nicht so wichtig, wer darauf ist, sondern was noch zu sehen ist: der Misthaufen im Hintergrund, der alte Kinderwagen und ein eher sauertöpfisches Grinsen des Jungen mit der Stoppelfrisur - all das verrät viel mehr."
Auf Spurensuche in die Annaburger Heide nahm Regina Nauck das Publikum mit. Die Erzählung gibt es als berührende Geschichte über das frühere Kinderheim in Züllsdorf ebenfalls im Heimatkalender. Sowohl Regina Nauck als auch Helga Pelz sind zwei neue Autorinnen. Und natürlich haben auch in diesem Jahr Dieter Lehmann aus Falkenberg, Joachim Sickert, Helmut Knuppe und Frank Träger aus Herzberg, Katrin Facius aus Grassau, Wolfgang Hauß aus Polzen, Annegret Budrian aus Bernsdorf, "Kuuunzen" Peter aus Knippelsdorf und Peter Raschig aus Jessen sowie viele andere Menschen aufgeschrieben, was ihnen heimatgeschichtlich wichtig ist. Aktuelle Ereignisse - so auch Bilder vom jüngsten Schwarze-Elster-Hochwasser - ergänzen das Kalendarium und machen aus ihm einen eindrucksvollen Jahresbegleiter.
Bewegte Bilder über das Backen auf dem Dorf auf einem 16-Millimeter-Schwarzweiß-Film aus den 30er-Jahren, von Günter Schulze mittels eines 40 Jahre alten Vorführapparates gezeigt, erfreuten abschließend die Gäste, und es wurden noch ganz andere sinnliche Kindheitserinnerungen geweckt: Plätzchenduft durchzog den Saal. Von Christian Graf gebacken und serviert fanden das Gebäck reichlich Zuspruch und der Kalender seine ersten Besitzer. gzn1

Der neue Heimatkalender.
Von Gabi Zahn


Der neue Heimatkalender ist da (Wochenkurier, 17.11.2010)
Präsentation am 18. November im Ponyhof Gräfendorf
Herzberg/Elster. Der diesjährige Heimatkalender fällt ein wenig aus der Rolle. Das Umschlagbild zeigt bübisch schmunzelnd Großmutter und Enkeltochter. Beide sehen aus, als hätten sie gerade auf ihrem alten Bauernhof Räuber und Gendarm gespielt. Das Thema der aktuellen Heimatschrift lautet "Kinder, Kindheit, Kindereien." "Ein dankbares Thema", meint Kalenderfrau Stephanie Kammer. "Unsere Autoren lieferten wieder kunterbunte Beiträge, angefangen von Erinnerungen, über Kindergarten und Schulzeit bis hin zu witzigen Episoden.".. "Von unerwartetem Kindersegen und Hundehochzeiten", berichtet Gert Wille. Gisela und Heinz Schwarick erinnern sich an "Sportliches Gewimmel" in Falkenberg. Wolfgang Hennig hat entdeckt, "wo das Eis am besten schmeckt". Den "Pistolis vom Neumarkt" verhilft Rechtsanwalt Dr. Olaf Meier zu weit reichender Bekanntheit. Und Ulf Lehmann setzt einem Freund aus früher Kindheit ein Denkmal mit "Groschen waren seine Leibspeise". Der Kultur- und Heimatverein Herzberg lädt herzlich zur Präsentatiön für den 18. November 2010, ab 19 Uhr, in den Ponyhof in Gräfendorf ein.


Reale Geschichte oder geniale Promotion-Idee für Herzberg - der Herzberger Wunderstein
Inspiriert durch den Vortrag am 5. Oktober 2010 von Professor Dr. Diere über "Die Wittenberger Universität - Melanchthon und Herzberg" und die anschließende Diskussion möchte der Kultur- und Heimatverein möglichst viele Informationen und Geschichten rund um den Herzberger Wunderstein sammeln. Aufgestellt wurde diese Kuriosität mit der Jahreszahl 1506 als Hinweis auf das kurzzeitige Intermezzo Herzbergs als Heimstätte der Wittenberger Universität "Leucorea". Erste Ergebnisse sind hier nachzulesen:
Wunderstein


Was Wittenberg und Herzberg verbindet (Elbe-Elster-Rundschau, 04.10.2010)
Am morgigen Dienstag wird die Vortragsreihe des Herzberger Heimatvereins fortgesetzt. Diesmal hat sich Professor Dr. Diere angesagt. Er wird ab 19 Uhr in der Herzberger Gaststätte "Zur Wolfsschlucht" über "Die Wittenberger Universität - Melanchthon und Herzberg". Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
red/sk


Herzberg mit einem a lässt aufhorchen (Elbe-Elster-Rundschau, 15.09.2010)
Herzberg. Passend zum 2010er Thema des Denkmaltages waren am Sonntag auf dem Herzberger Marktplatz nicht nur eine restaurierte Kutsche aus alter Zeit und Oldtimer zu sehen, sondern am Stand des Herzberger Kultur- und Heimatvereins auch Farbkopien von mittelalterlichen Landkarten zu studieren und zu bewundern. Der Karte von 1507, im Besitz von Vereinsmitglied Hartmut Heidrich, deren Original in Frankfurt (Main) liegt, konnte man gleich zwei neue Informationen entnehmen.

Im evangelischen Gemeindehaus herrschte am Denkmaltag stets reges Treiben. Die ausgebreiteten historischen Unterlagen wurden von den Gästen studiert und umgehend diskutiert. Foto: Dieter Müller/dmu1

Zunächst bestätigte sich die bekannte, aber nicht überall geglaubte These, dass Herzberg im Mittelalter mindestens gleichrangige Bedeutung hatte wie Wittenberg insofern, als die spätere Lutherstadt auf der Karte noch gar nicht markiert und benannt wurde, während Herzberg verzeichnet ist. Aber das eigentlich Spannendste für Heimatforscher besteht darin, dass man über die Deutung des Städtenamens der Stadt und seine Herkunft aus "Hirsch" oder "Herz" wieder ins Grübeln kommen kann. Ulf Lehmann hat in seiner Festschrift zur 825-Jahr-Feier "Geschichte der Stadt Herzberg (Elster) in Bildern" schon bis 1343 sieben verschiedene Schreibweisen belegt, und in der Festschrift zur 800-Jahr-Feier sind für den Zeitraum bis 1361 insgesamt acht ähnlich geschriebene Namen der Stadt aufgelistet, deren zweiter Buchstabe stets nur e oder i, höchstens einmal y lautet (Auswahl: Herczberc, Hirtsbergh, Hyrtzeberg, Hertisberch). Auch alle später auftauchenden Schreibweisen sind diesem Klang- und Schriftbild ähnlich, bis schließlich unverändert "Herzberg" geschrieben wurde. Doch in besagter Landkarte von 1507 steht nun sehr deutlich lesbar HAREZPERG. Erstmalig heißt der erste Vokal a. Heimat- und Namensforscher werden aufhorchen.
sk


Historisches Treiben auf dem Herzberger Marktplatz (Elbe-Elster-Rundschau, 11.09.2010)
Herzberg. Der Tag des offenen Denkmals beginnt in Herzberg um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Marien.
Nach dem Gottesdienst findet ab 11 Uhr im Gemeindehof in der Magisterstraße ein kleiner Flohmarkt statt. Der Erlös soll der Restaurierung von drei Leinwandbildern dienen. Die Stadtkirche ist am Sonntag den ganzen Tag über geöffnet. Auch der Turm kann bestiegen werden.
Auf dem Herzberger Markt herrscht von 10.30 Uhr bis gegen 15 Uhr historisches Markttreiben. Hier können eine historische Postkutsche, Oldtimer, historische Zweiräder und Fahrräder besichtigt werden. Der Arbeitslosenverband ist mit einer Bastelstraße für Kinder und kleinen Trödelangeboten vor Ort. Der Kultur- und Heimatverein sowie die Herzberger Münzfreunde sind mit einem Stand vertreten. Von 10 Uhr bis 14 Uhr werden Rundfahrten durch die Altstadt in der historischen Pferdekutsche angeboten. red/ru


Kurznachrichten(Elbe-Elster-Rundschau, 01.06.2010)
Heimatverein plant den nächsten Vortrag
Der Herzberger Kultur- und Heimatverein will am heutigen Dienstag zu einem nächsten Vortragsabend einladen. Diesmal beschäftigt sich dieser mit dem Thema "Bausteine der Geschichte - Löhsten". Referent ist Harald Süßenbecker. Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr im Vereinszimmer der Gaststätte "Zur Wolfsschlucht". Als letzte Veranstaltung vor der Sommerpause plant der Heimatverein im Juli einen Besuch des Herzberger Tiergeheges mit einem Sommerfest in der "Grillhütte".
red/ru/sk


Kurznachrichten (Elbe-Elster-Rundschau, 29.05.2010)
Heimatverein plant den nächsten Vortrag
Der Herzberger Kultur- und Heimatverein will am Dienstag zu einem nächsten Vortragsabend einladen. Diesmal beschäftigt sich dieser mit dem Thema "Bausteine der Geschichte - Löhsten". Referent ist Harald Süßenbecker. Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr im Vereinszimmer der Gaststätte "Zur Wolfsschlucht". red/sk


Hexenverbrennung in Kaxdorf 1677 (Elbe-Elster-Rundschau, 28.04.2010)
Herzberg. Der Herzberger Kultur- und Heimatverein lädt zu kommenden Dienstag zu seiner Mai-Veranstaltung in die Gaststätte "Wolfsschlucht" ein. Die Vereinsvorsitzende Martina Heidrich führt den Film "Hexenverbrennung in Kaxdorf 1677" vor.
Hauptdarsteller des Films sind Mitglieder des Dorfclubs Kaxdorf. Auch Nichtmitglieder des Heimatvereins sind dazu herzlich eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. red/ru


Baugebundene Kunst gerade für die jüngere Generation erhalten (Elbe-Elster-Rundschau, 08.04.2010)
Herzberg. Ob der Sportler mit dem Ball vor der Elsterlandgrundschule, der schon längst verschwunden ist, oder die Figur der Liebenden Schnecken an der Nordpromenade, die noch existiert: Am Dienstagabend beschäftigte sich der Heimatverein Herzberg im Vereinszimmer der Gaststätte "Zur Wolfsschlucht" mit baugebundener Kunst, vor allem der DDR. "Unter dem Begriff sind die figürlichen Darstellungen in Neubaugebieten zu verstehen, die als Bereicherung aufgestellt wurden", so Wolfgang Hennig, der zu dem Thema "Nachdenkliches über das allmähliche Verschwinden baugebundener Kunst" referierte.

Wolfgang Hennig. dh

Der Vortrag basierte auf seinem bereits im Heimatkalender erschienenen Artikel.
Zu DDR-Zeiten habe er in der Abteilung Kultur bei der Kreisverwaltung im Altkreis Herzberg gearbeitet. Nach der Wende sei er verstärkt in der Denkmalpflege tätig gewesen. Auch im Heimatverein sei er Verantwortlicher für die Denkmalpflege, erläutert der 69-Jährige.
Er kämpfe für die Anerkennung der Kunst. "Ich möchte, dass die damalige Baukultur verstanden wird", sagt er. Es stimme ihn traurig, mitanzusehen, wie die einzelnen Figuren im Kreis zerfallen beziehungsweise zerstört werden. Ein Beispiel sei auch das Mosaik von Juri Gagarin des Bad Liebenwerdaer Künstlers Heinz Schmidt am Giebel der Elsterlandschule. "Seit 2006 ist das Kunstwerk unter einer Wärmedämmung verschwunden", ärgert sich der engagierte Rentner. "Dabei hätte Juri Gagarin sichtbar bleiben können, denn schließlich besteht gerade zur Astronomie in Herzberg ein Bezug", so Wolfgang Hennig. Schließlich verfüge die Stadt über ein Planetarium.
Wolfgang Hennig hofft, dass die Kommunen auf das Problem aufmerksam werden und sich für den Erhalt der Kunstwerke einsetzen und diesen fördern. "Ich möchte, dass die Kunstwerke einen Denkmalcharakter bekommen. Sie müssen erhalten werden, vor allem für die jüngere Generation", so der 69-Jährige.
In der Runde am Dienstagabend regte er an, dass doch der Heimatverein einen Katalog erstellen könne, in dem alle verschwundenen und noch existierenden baugebundenen Werke zu sehen sind. Dieser könne dann zum Beispiel der Stadtverwaltung vorgelegt werden. Doreen Hotzan


Herzberger Termine der Woche (Elbe-Elster-Rundschau, 06.04.2010)
Der Herzberger Kultur- und Heimatverein lädt zu 19 Uhr in das Vereinszimmer in der Gaststätte "Wolfsschlucht" ein. Wolfgang Hennig hält einen Vortrag zum Thema "Nachdenkliches über das allmähliche Verschwinden baugebundener Kunst".


Gab es in Herzberg ein KZ-Außenlager? (Elbe-Elster-Rundschau, 27.03.2010)
Herzberg Eine kürzlich erschienene Broschüre sorgt für Gesprächsstoff in den Kreisen heimatkundlich Interessierter. In Herzberg befand sich ein weiteres "geheimes" Außenlager des KZ Buchenwald, behauptet der Cottbusser Autor Dr. Walter Strnad im letzten Kapitel seiner inzwischen zweibändigen Dokumentation "Die KZ-Außenlager am Standort Schlieben-Berga". Zudem finden sich im Internet Listen, die diese Außenlager aufzählen - darunter auch Herzberg (Elster). Schon vor Monaten erreichte eine Anfrage zum gleichen Thema den Herzberger Kultur- und Heimatverein von der Museumsleitung in Luckenwalde. Gab es in Herzberg tatsächlich ein solches "geheimes" KZ-Außenlager, oder handelt es sich um eine Verwechslung?
Mit einem eindeutigen Ja oder Nein ist diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu beantworten. Walter Strnad stellt die Pläne, in denen die in Alt-Herzberg befindliche Chemische Fabrik Alwin Nieske (Gelände des heutigen BLT) mit der Erforschung und Herstellung von biologischen Kampfstoffen beauftragt worden war, in direkten Zusammenhang mit der Errichtung eines KZ-Außenlagers genau zu diesem Zwecke. "Ähnlich wie an anderen Rüstungsstandorten sorgte die SS für die erforderlichen Arbeitskräfte. Für Herzberg wurden KZ-Häftlinge bereitgestellt. Für zuständig wurde das KZ Buchenwald (Thüringen) erklärt. Das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt (WVHA) mit Sitz in Oranienburg erließ jetzt die entsprechenden Weisungen. Daraufhin wurde am 15.08.1944 am Standort Herzberg ein KZ-Außenlager eingerichtet."
Er fährt fort, indem er auf geheime Untersuchungen in Hasag-Betrieben verweist. Das Lager Herzberg ordnet er nun diesem Rüstungsunternehmen zu. Leider vernachlässigt es der Autor an diesen entscheidenden Stellen, präzise Quellenangabe anzuführen. Wo genau die Weisung des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes dokumentiert ist, bleibt unklar. Ebenso ist nicht ersichtlich, woher die Zuordnung zum drittgrößten Rüstungsbetrieb Hasag (Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft Leipzig) stammt.

Ein Blick in das Standardwerk zur Hasag ("Leipzig Permoserstraße") bringt kein Licht ins Dunkle. Ein von der Hasag betriebenes Außenlager am Standort Herzberg ist in dem 348-Seiten-umfassenden Werk nicht erwähnt. Das Schliebener Lager wird hingegen besprochen. Seine Arbeit nahm es am 15.08.1944 auf, die Zahl der Häftlinge in Spitzenzeiten betrug 2000 Männer und 998 Frauen. Für Herzberg gibt Strnad eine durchschnittliche Häftlingsstärke von 2000 an. Liegt hier möglicherweise eine Verwechslung vor?
Uwe Schwarz, Referent zum Kreisheimatkundetag im vergangenen November und einer der profundesten Kenner des Schliebener Lagers, lieferte in einem persönlichen Gespräch eine plausible Erklärung. Er bestätigte die dokumentierten Stärkemeldungen aus Herzberg, gab aber zu bedenken, dass sie genau den Zahlen des Schliebener Lagers entsprächen. Ebenso stimme der Einsatzzeitraum 15.08.1944 bis 10.04.1945 genau mit dem Schliebens überein.

In seinen Augen erklärt sich die Erwähnung eines Standortes Herzberg folgendermaßen: Aus Gründen der Geheimhaltung ging man möglicherweise beim Verfassen einiger Dokumente dazu über, das KZ-Außenlager Schlieben (Berga) gemeinhin als Standort "Herzberg" zu bezeichnen. Für diese Deutung spricht auch, dass eine derart große Anlage mit 2000 Häftlingen, selbst wenn sie als "geheim" eingestuft worden war, gewisse Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen benötigt hätte. Neben einer sicher beträchtlichen Anzahl von SS-Wachpersonal wären auch etliche Zivilangestellte zum Einsatz gekommen.
Zeitzeugen, also ältere Herzberger, hätten von dem Geschehen etwas wahrnehmen müssen. Auch wenn über diese verwerflichen, schlimmen Kapitel unserer Geschichte nicht gern geredet wird, erscheint es doch unwahrscheinlich, dass bisher keine Erinnerungen, wenigstens in Form von wagen Vermutungen, in diese Richtung geäußert wurden.
Dennoch kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zweifelsfrei widerlegt werden, dass ein KZ-Außenlager in Herzberg existierte. Die Debatte mit all ihren offenen Fragen zeigt, wie nötig eine zuverlässige Aufarbeitung, wie sie der neu gegründete Schliebener Verein Gedenkstätte KZ-Außenlager Schlieben Berga e.V. anstrebt, wäre. Auch in Herzberg ist die Zeit dafür gekommen.
Von Stephanie Kammer


Viele Beiträge erreichten bereits die Redaktionsstube des Heimatkalenders (Elbe-Elster-Rundschau, 06.03.2010)

Herzberg. Vielleicht ist es dem hinter uns liegenden frostigen Winter geschuldet, dass der Briefkasten der Heimatkalenderredaktion in den vergangenen Tagen und Wochen stets reichlich gefüllt war. Denn eine derartige Schreibfreude verzeichneten die Kalendermacher zu diesem frühen Zeitpunkt nur selten.

Schöne Kinderbilder sind im nächsten Heimatkalender gern willkommen. Hier ein Bild von Ilse Reinhardt, das sie als Kind mit Katze zeigt. Foto: privat

"Ich freue mich über die vielen schönen Beiträge, die uns schon erreicht haben. Wir erfassen bereits Artikel, suchen nach geeigneten Abbildungen und korrigieren in Absprache mit den Autoren die Texte", skizziert Kalenderfrau Stephanie Kammer. Den guten Zuspruch der fleißigen Schreiber sieht sie auch im Schwerpunktthema des kommenden Jahres begründet. "Kindheit, Kinder, Kindereien - das sind Gedanken, die sicher in jedem von uns Erinnerungen wachrufen. Da gehören Erlebnisse aus den eigenen Kindertagen auf jeden Fall dazu. Aber auch gemeinschaftliche Belange können thematisiert werden. Man denke nur an Kindereinrichtungen jeder Art, Feste wie Taufen oder vielleicht die Verleihung des Pionierhalstuches. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt", so die Herzbergerin in Erwartung auf weitere Beiträge solch frischen und meist heiteren Inhalts.
Ein Blick hinter die Redaktionskulissen sei an dieser Stelle schon mal erlaubt. Wolfgang Hennig lässt seine "Eis-Oma" noch einmal gedanklich süße Leckereien anrühren, Joachim Sickert plaudert über sein Steckenpferd ‚Fotografie', dem er schon als Knabe viele andere Dinge kompromisslos unterordnete. Das Lernen zum Beispiel, dafür brachte er fleißiges, unentdecktes Abschreiben zur Perfektion. Auch auf dem Dorf liebte man die Schulzeit. So ist und bleibt für den in Grauwinkel aufgewachsenen Bernd Linke das schönste Wintererlebnis der Unterrichtsausfall aufgrund Kohlemangels oder der Maul- und Klauenseuche in den 60er-Jahren. Ulf Lehmann kramte auch in seinen Kindheitserinnerungen. Heraus kam die erheiternde Geschichte vom "Rammelautomaten in der Schiefen Ecke".
Doch müssen die zu Papier gebrachten Artikel nicht zwangsläufig fröhlichen Tones sein. "Auch Sachthemen gehören zum Kalender", gibt Stephanie Kammer zu verstehen. "Die Kindstaufe beschreibt unser Leipziger Autor Dr. Michael Bock beispielsweise in einem fundierten Beitrag, Hans-Dieter Lehmann nimmt sich einer Geschichte über eine dokumentierte Kindesmisshandlung an und auch etliche themenfremde Artikel liegen uns bereits vor", so die Kalenderfrau. Noch bis zum 30. April können Zuschriften an die Redaktion des Heimatkalenders gesandt werden. Die Kalendermacher würden sich besonders über Artikel, Dokumente und Fotos aus den kleinen und leider häufig wenig berücksichtigten Orten freuen, sowie über Beiträge aus dem Raum Uebigau und Falkenberg. Einsendungen bitte immer an die BücherKammer, Torgauer Straße 21 in Herzberg.
Die Kalendermacher suchen auch hübsche und originelle Kinderfotos aus der Gegenwart und der Vergangenheit. Und vielleicht kommt einem beim Durchkramen der Alben doch noch die ein oder andere Anekdote in den Sinn, die es wert ist, aufgeschrieben zu werden.
red/ru


Veranstaltungen in dieser Woche (Elbe-Elster-Rundschau, 01.03.2010)
Unter dieser Rubrik kündigt die RUNDSCHAU jeden Montag die wichtigsten und interessantesten öffentlichen Ereignisse der Woche im Gebiet um Herzberg, Schönewalde, Schlieben, Falkenberg und Uebigau-Wahrenbrück an. Sitzungen mit für Einwohner spannenden Themen des kommunalen Lebens in den Städten und Dörfern gehören dazu, aber auch Ausstellungseröffnungen, Konzerte, Vorträge, Feste, Einweihungen.
Dienstag
Zu einer Filmvorführung von der Glockenweihe in Sankt Marien wird 19 Uhr in das Vereinszimmer der Gaststätte "Wolfsschlucht" eingeladen. Der Herzberger Heimatverein ist Veranstalter dieses interessanten Rückblicks.


Terminkalender (Elbe-Elster-Rundschau, 27.02.2010)
Zu einer Filmvorführung von der Glockenweihe in Sankt Marien wird am Dienstag ab 19 Uhr in das Vereinszimmer der Gaststätte "Wolfsschlucht" eingeladen. Der Herzberger Heimatverein ist Veranstalter dieses interessanten Rückblicks und hofft auf viele Gäste, nicht nur aus den eigenen Reihen des Vereins.


Beiträge für Heimatkalender 2011 (Elbe-Elster-Rundschau, 22.02.2010)
Herzberg. Das Motto für den Heimatkalender 2011 lautet "Kinder, Kindheit, Kindereien". Dafür werden Artikel und Materialien gesucht. Texte sollten einen Umfang von drei bis vier A 4-Seiten nicht überschreiten und eine Überschrift haben. Einsendeschluss bei der BücherKammer ist der 31. März.
red


Von Hexenverbrennungen bis zum sommerlichen Grillfest (Elbe-Elster-Rundschau, 10.02.2010)
Herzberg. Die erste Versammlung des Kultur- und Heimatvereins Herzberg e.V. in diesem Jahr liegt schon hinter den Mitgliedern. Unter anderem haben sie die Vorhaben für 2010 diskutiert und beschlossen.
So wird am 2. März eine Filmvorführung von Wolfgang Klee zur Glockenweihe in der St. Marienkirche Herzberg und Kirchen der Umgebung im Vereinszimmer in der Gaststätte "Wolfsschlucht" gezeigt. Im April steht ein Vortrag von Wolfgang Hennig zum Thema "Nachdenkliches über das allmähliche Verschwinden baugebundener Kunst" auf dem Programm. In einer Filmvorführung zeigt Vereinsvorsitzende Martina Heidrich im Mai den Streifen "Hexenverbrennung in Kaxdorf 1677", in dem die Mitglieder des Dorfclubs Kaxdorf die Hauptrollen spielen. Ein Vortrag von Harald Süßenbecker "Bausteine der Geschichte" steht im Juni an.
Doch der Heimatverein arbeitet nicht nur wissenschaftlich, sondern kann auch feiern. Im Juli steht nach einem Spaziergang durch den Tierpark Herzberg ein zünftiges Sommerfest in der Grillhütte an. Nach der Sommerpause führt die Vereinsmitglieder ein Ausflug ins Kloster Nimbschen und nach Torgau. Für den Oktober ist wieder ein Vortrag von Professor Diere aus Halle vorgesehen, und im November endet das Vereinsjahr mit der Vorstellung des Heimatkalenders 2011.
Zu den monatlichen Vorträgen und Filmvorführungen im Vereinszimmer sind auch Nichtmitglieder gern gesehen. Sie beginnen immer um 19 Uhr in der "Wolfsschlucht". ru


Ehrenbürger tragen sich in das Goldene Buch der Stadt ein (Elbe-Elster-Rundschau, 08.01.2010)
Herzberg. Etwa 200 Gäste konnte Herzbergs Bürgermeister Michael Oecknigk am Mittwochabend in der Elsterlandhalle in Herzberg zu seinem diesjährigen Neujahrsempfang die Hände schütteln und ein erfolgreiches neues Jahr wünschen. Dazu zählten neben Bundes- und Landtagsabgeordneten Vertreter der Kreisverwaltung, Bürgermeisterkollegen der Region sowie der Bürgermeister der polnischen Partnerstadt Swiebidzin, Dariusz Bekisz, und Elmar Welling vom Magistrat Büdingen.
Geladen waren zum Empfang aber auch viele Herzberger - Vertreter von Firmen, von Vereinen und Stadtverordnete aller Fraktionen.
Erster Höhepunkt des Empfangs, den die Vorsitzende der Herzberger Stadtverordnetenversammlung, Kornelia Graßmann, eröffnete, war der Eintrag der Ehrenbürger in das Goldene Buch der Stadt.
Die Herzberger Helmut Knuppe und Horst Gutsche sowie Jules-August Schröder aus Büdingen und Paul Sellmann, ehemaliger Oberkreisdirektor des Kreises Höxter, waren anlässlich der 825-Jahrfeier im Sommer zu Ehrenbürgern der Stadt Herzberg ernannt worden. Alle vier waren zum Neujahrsempfang anwesend und trugen sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Diese Eintragung sei eine Ehre und Verpflichtung zugleich, so Paul Sellmann.
Der Neujahrsempfang bot auch den Rahmen für die Vereidigung von Michael Oecknigk als Bürgermeister der Stadt Herzberg in seiner dritten Amtsperiode. Viele Gespräche bestimmten den weiteren Abend.
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