Herzbergs
neuer Heimatkaldender ist da (Herzberger
Rundschau,
02.11.2018)
Wo die Waldohreule "Helmut"
auf eine Extrempaddlerin trifft
Drei, die sichtlich Grund zur Freunde
hatten: Stepahie Kammer, Reinhard Straach und Christian Poser (v.l.)
mit dem neuen Heimatkalender 2019.
FOTO: Rico Meißner
Herzberg. Über mangelnde Resonanz kann sich "der Neue"
nicht beschweren. Bereits vor seiner eigentlichen Vorstellung war er
bereits in aller Munde, präziser aller Hände. Der neue Heimatkalender
2019 für die Region Herzberg erlebte am Mittwochabend im Bürgerzentrum
eine ausgesprochen gut besuchte Premiere. Von Rico Meißner
"Das soll heute Abend eine öffentlichkeitswirksame Präsentation
werden, aber gleichzeitig auch eine Kulturveranstaltung für die
Region, speziell natürlich auch für alle Mitwirkenden, Sponsoren
und alle anderen interessierten Bürger", so umriss Heimatforscher
Ulf Lehmann das Konzept. Und genau so ging es auch auf.
Zu Beginn zeigte sich Stephanie Kammer bei der Begrüßung
begeistert: "Ich blicke hier in eine schöne Runde und freue
mich, dass sie uns über Jahre die Treue halten." Es sei immer
wieder schön, wenn man nach den anfänglichen Ideen und Gesprächen
am Ende "etwas mit Körperlichkeit" herausbekomme.
Was folgte, waren einige Anekdoten aus dem neuen Kalender, unterhaltsam
vorgetragen. Den Anfang machte Reinhard Straach in gewohnt lockerer
Manier. Bereits seine Einleitung, er sei es ja nicht gewöhnt, vor
so vielen Leuten zu sprechen, wurde mit Gelächter quittiert. Straach
widmete sich der Extrempaddlerin Freya Hoffmeister aus Husum, deren
Urgroßvater Pfarrer in Altherzberg war. Sie hat Australien im
Kajak umrundet, oder den amerikanischen Kontinent. Ihr Großvater,
Heinrich Hoffmeister oder "Onkel Heini", war öfter in
Herzberg zu Besuch und brachte stets bergeweise Kaugummis aus der Fabrik
seines Schwiegersohns mit. "Ich betone West-Kaugummis", lächelte
Straach. "Wir haben sie geliebt."
Mit einem augenzwinkernden "Streitgespräch" umrissen
im Anschluss Stephanie Kammer und Christian Poser die Schwierigkeiten,
die bei der Herstellung des Kalenders auftauchen können. Wobei
Poser die "Ach weißt du noch, damals"-Geschichten mit
einem "Oh Gott" ironisch kommentierte, sprach Kammer vom "Zeitlosen
und Schönen". Das Publikum verstand es so, wie es gemeint
war: als Witz. Poser dankte auch ausdrücklich den "Machern"
der "Notausgabe" vom letzten Jahr. Der diesjährige Kalender
biete eine gute Mischung aus humorvollen Anekdoten und Geschichte aber
auch aus mahnenden Themen und Einblicke in Flora und Fauna.
Fauna war dann auch das Stichwort für Helmut, die Waldohreule.
In einem Kurzfilm wurde Helmuts Handaufzucht gezeigt, auch seine Rückkehr
in die Freiheit. Gleichzeitig war der kurze Beitrag aber auch eine Mahnung
für Nachhaltigkeit und Sorgfalt im generellen Umgang mit der Natur.
"Helmut ist nicht mehr in Herzberg, aber vielleicht kommt er wieder",
so Stephanie Kammer. Die Rückkehrerinitiative sei jedenfalls dran,
scherzte sie.
Umrahmt wurden die einzelnen Beiträge immer wieder von der "Doctor's
Blues Band", was, einschließlich des Gesanges von Christian
Poser, jeweils mit viel Applaus bedacht wurde.
Danach gehörte die Bühne "Werner", dem grünen
Giraffatitan. Die etwas kleinere Variante als das Original musste sich
den Platz aber mit Susanne Wegner, verantwortlich für Stadtentwicklung
und Tourismus, teilen. Werner Janensch, der Entdecker des großen
Skeletts, das heute im Berliner Naturkundemuseum steht, war gebürtiger
Herzberger. "Wir möchten seinen Namen wieder in den Köpfen
der Herzberger verankern, gerade auch bei Kindern. Und da gehen Dinos
ja eigentlich immer", sagte Wegner. Für eine geplante Ausstellung
zum Thema in Herzberg sei man derzeit noch in der Planung. Auch Ulf
Lehmann gab seine neuen Pläne bekannt. Er wolle sich demnächst
auch mit der Zeit des Nationalsozialismus in Herzberg auseinandersetzen.
Christian Poser machte darauf aufmerksam, dass es für den nächsten
Kalender keine Themenvorgabe gibt. "Tun sie sich also keinen Zwang
an, schreiben sie einfach drauflos und reichen sie ihre Beiträge
ein." Bereits zuvor hatte er alle Anwesenden aufgefordert: "Bleiben
wir neugierig, bleiben wir beweglich im Kopf."
Die Ausgabe 2019 ist nun in allen Buchhandlungen der Region erhältlich,
der Preis liegt bei 14 Euro. Aber wenn alle 1000 Exemplare verkauft
sind, ist Schluss.
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