Archiv 2018

Weihnachtsstimmung in Herzberg (Herzberger Rundschau, 105.12.2018)
Herzberg startet rockig

Weihnachtliche Dekorationsartikel kann man auf dem Rathausdachboden kaufen. Am Stand der Christlichen Gemeinde Herzberg fließen die Erlöse in ein Schulprojekt in Haiti. FOTO: LR / Rico Meißner

Herzberg. Der zweite Advent ist in Herzberg dem Weihnachtsmarkt vorbehalten. Dafür brauchen die Herzberger keinen Kalender mehr. Am Freitagabend geht es los. Wer möchte, kann aber auch schon am Donnerstag kommen. Von Birgit Rudow
Der Herzberger Weihnachtsmarkt startet rockig. Und zwar bereits am Freitagabend für alle, die mit Freunden, Nachbarn oder Verwandten einfach gemütlich einen Glühwein oder ein Bier trinken und einen Schwatz machen möchten. So soll es auch diesmal am Freitagabend ab 18 Uhr sein. Es spielt die Gruppe "Turn Away".
Am Samstag schneidet Karsten Eule-Prütz um 14 Uhr zum ersten Mal als Bürgermeister den großen Weihnachtsstollen an. Da dürfte er schon Schwierigeres gemeistert haben. Gebacken hat den Stollen die Bäckerei & Café Plätzchen. Das Programm der Kinder vom städtischen Hort und ein Konzert der "Schlagfertigen" (17 Uhr) runden den Samstag ab. Pfiffis Musikanten sorgen für den musikalischen Part und der Weihnachtsmann und seine Engel sind auf dem Markt unterwegs und verteilen kleine Gaben. Im Tourismuspunkt in der Stadtkirche öffnet das Weihnachtspostamt. Und wer sich für die Geschichte des Fußballs in Herzberg interessiert, kann sich im Rathaus-Turmzimmer eine Ausstellung des Kultur- und Heimatvereins dazu anschauen. Auf dem Rathausdachboden gibt es so manchen Geschenketipp und auch ausgesonderte Bücher aus der Mediathek. Am Sonntag lädt der Männerchor traditionell zum Adventssingen der Chöre in die Kirche ein. Das Konzert beginnt um 16 Uhr.
Und was hat es nun mit dem Donnerstag auf sich? Da lädt die Stadt von 16 bis 20 Uhr zum Weihnachtszauber in den Botanischen Garten ein. "Dezemberhafte SchauPlätzchen" nennt sich diese Aktion der Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen". Weihnachtsmusik, Kerzen und Feuerschalen verwandeln den Vorgarten der Marxschen Villa in eine Weihnachtswelt mit Feuerspuckern, sphärischen Klängen und Leckereien. Herr Marx führt im Kerzenschein durch seinen Garten. Groß und Klein können sich mit einer Filmvorführung in die Herzberger Weihnachtszeit von damals entführen lassen. Der Nikolaus begrüßt alle zu einer Lesung.


Herzberg: Noch mehr Buden auf dem Herzberger Weihnachtsmarkt (Herzberger Rundschau, 05.12.2018)
Herzberg. Auch die Partnerstadt Soest ist wieder dabei.
Für den Herzberger Weihnachtsmarkt ist alles vorbereitet. Weil sich für dieses Jahr noch mehr Händler angesagt haben und die Buden des Gewerbevereins nicht ausreichen, greift Schönewalde den Herzbergern mit vier Buden unter die Arme. Am Donnerstag werden sie auf dem Markt aufgestellt. Dann kommen auch die Schausteller zum Aufbauen. "In diesem Jahr ist es auf dem Markt etwas enger und kuschliger", so der Chef des Herzberger Gewerbevereins Volkmar Tietze. Ihm gefällt besonders der Weihnachtsbaum, der besonders gut geraten ist.
Am Freitag geht es dann ab 18 Uhr mit Live-Musik der Band "Turn Away" los. Samstag wird um 14 Uhr der große Stollen angeschnitten. Die Kinder vom städtischen Hort führen ein Programm auf und um 17 Uhr geben die "Schlagfertigen" ein Weihnachtskonzert. Zu Sonntag lädt der Herzberger Männerchor um 16 Uhr traditionell zum Adventssingen der Chöre in die Kirche ein. Auf dem Rathausboden herrscht emsiges Treiben. Der Heimatverein zeigt seine Fußballausstellung und das Weihnachtspostamt im Tourismuspunkt ist geöffnet. Wieder in Herzberg dabei ist auch die Partnerstadt Soest mit ihrem Stand. Hier kann man sich mit Likör und Weihnachtsbier eindecken. "Wir freuen uns sehr, dass die Soester kommen. Das ist eine schöne Tradition", so Tietze. Schon am Donnerstag kann man sich auf den Weihnachtsmarkt einstimmen: Um 16 Uhr beginnt die Adventsaktion am Botanischen Garten.


Herzbergs Heimatkalender 2019 (Herzberger Rundschau, 19.11.2018)
Geschichten-Jäger brauen wieder exotische Mischung
Herzberg. Herzberger Heimatkalender wird am Mittwoch vorgestellt.
Nachdem es im vergangenen Jahr eine leicht "abgespeckte" Version des Heimatkalenders gegeben hat, mit der die Kulturleute der Stadtverwaltung für die obligatorischen Kalendermacher eingesprungen sind, gibt es in diesem Jahr wieder eine "normale" Kalenderausgabe. Christian Poser und Stephanie Kammer vom Verlag BücherKammer haben sich wieder ordentlich ins Zeug gelegt, sich als Geschichten-Jäger betätigt und die eingesandten Beiträge vieler Autoren zu einem Kalendarium zusammengefasst und gestaltet. Die Rezeptur, so werben sie, ist exotisch. Man nehme echten Herzberger Camembert, füge einen fast 100 Jahre zurückliegenden Mordfall hinzu, richte alles mit persönlichen Erinnerungen aus vier Gesellschaftssystemen an und serviere diese gewagte Mischung mit Aktuellem aus dem Leben einer Extrempaddlerin, einer Schauspielagentin und einer zahmen Waldohreule namens Helmut. Und fertig ist der Heimatkalender für die Region Herzberg.
Die Heimatkalenderausgabe 2019 liegt druckfrisch vor und wird am Mittwoch, dem 21. November, ab 19 Uhr im Bürgerzentrum der Stadt präsentiert.
Eingeladen sind alle interessierten Geschichten-Jäger und alle Freunde der Stadt. Reinhard Straach plaudert aus dem Nähkästchen über die international erfolgreichste Wettkampfkanutin und deren familiäre Liebesgaben in Form von Kaugummi. Herzbergs musikalische Neuentdeckung, die Doctors Blues Band, wird ebenfalls an diesem Abend zu hören sein. Dazu verspricht ein Kurzfilm über Helmut, die Waldohreule, seltene Einblicke in die Herzberger Tierwelt. Frühes Kommen verspricht den aufgeschlossenen Geschichten-Jägern gute Plätze. (ru)


Neuerscheinung - Dieses Notgeld gab es zwischen 1917 und 1945 (Herzberger Rundschau, 14.11.2018)


Für Menschen, die sich speziell für Notgeld interessieren, aber auch für Leute, die in Sachen Heimatgeschichte oder Numismatik nicht so gut bewandert sind, ist das Buch eine interessante und aufschlussreiche Zusammenfassung. FOTO: LR / Rudow
Herzberg. Herzberger Heimatforscher Ulf Lehmann gibt neues Buch heraus. Der Autor hat sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllt.
Von Birgit Rudow
Der Herzberger Regionalhistoriker und Vorsitzende des Vereins Herzberger Münzfreunde Ulf Lehmann hat ein neues Buch herausgegeben. "Notgeld Elbe-Elster: Notgeld und Geldersatz aus Papier in den ehemaligen Kreisen Liebenwerda, Schweinitz und Torgau, einschließlich der Region um Finsterwalde und des heutigen Landkreises Elbe-Elster" heißt es und umfasst die Jahre von 1917 bis 1945.
Der Autor hat sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllt, wie er in seinem Vorwort schreibt. Auch, wenn der Katalog nur wenige "Neuentdeckungen" enthalte. Bei seiner Recherche hat Lehmann, der sich seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt, aber einige neue Notgeldausgabestellen entdeckt, wenn auch noch keine dazugehörigen Scheine. Doch die muss es ja gegeben haben, was ihn unweigerlich zum Weitersuchen animieren wird.
Doch nun zum Inhalt: Ulf Lehmann hat den örtlichen Rahmen absichtlich so weit gefasst, denn dieser hat einen geschichtlichen Zusammenhang, der dazu führte, dass die ehemaligen Kreise Torgau, Liebenwerda und Schweinitz ihr Notgeld 1923 gegenseitig anerkannten. Hinzugenommen hat er auch die Region um Finsterwalde. Nicht nur, weil sie zum heutigen Elbe-Elster-Kreis gehört, sondern weil sie im wirtschaftlichen Zusammenhang steht mit der Braunkohlebergbau-Region um Lauchhammer.
Notgeld, so erklärt der Autor, kam immer dann zum Einsatz, wenn Mangel an Zahlungsmitteln herrschte - ein für alle Bewohner spürbarer Mangel, wie zu Zeiten der Inflation. Neben den regulären Reichsbanknoten finden sich auch viele regionale Ausgaben von Notgeld, denen sich Ulf Lehmann in dem Buch widmet. Städte, Kreise und Firmen haben eigenes Geld ausgegeben. "Aus Berlin wurde säckeweise Geld rangekarrt. Aber das Geld, das ein Arbeiter heute für seinen Arbeitstag bekam, war morgen kein Brot mehr wert. Also versuchten Firmen oder Behörden selber, das Problem für sich zu lösen", so Ulf Lehmann. Es wurde Geldersatz in Form von Gutscheinen für bestimmte Leistungen herausgegeben. "Die Druckereien vor Ort wurden mit Aufträgen regelrecht zugeschüttet", sagt er. Das erklärt auch die Vielfalt des Notgeldes in der betrachteten Region, die Lehmann bildlich in dem Buch darstellt. Auch die einzelnen Ausgabestellen werden kurz porträtiert. Zahlreiche Scheine waren künstlerisch illustriert von Künstlern, die zu jener Zeit auch die Heimatkalender gestaltet haben. Auch das ist ein Aspekt des Buches.
Die Abbildungen im Katalog hat der Autor sorgfältig ausgesucht. Seit 30 Jahren sammeln und forschen die Herzberger Münzfreunde auf dem Gebiet des Notgeldes und kennen viele Sammlungen. Dennoch ist ihnen und vor allem Ulf Lehmann bewusst, dass in manchen Schubladen noch bisher unbekannte Scheine schlummern. "Deshalb wäre es schön, wenn sich Besitzer bei uns melden. Ich freue mich über jeden neuen Schein", so Ulf Lehmann.
Mit dem vorliegenden Buch hat er die Forschung zum Notgeld in der Region zu einem vorläufigen, wenn auch sicher nicht endgültigen Abschluss gebracht. Für Fachleute ist es sicher eine Bereicherung, aber auch für Menschen, die mit Heimatforschung oder Numismatik nicht so viel am Hut haben. Zum Ersten wegen des engen regionalen Bezuges, zum Zweiten wegen der interessanten Abbildungen, zum Dritten wegen der Erläuterung wirtschaftlicher und geschichtlicher Zusammenhänge und nicht zuletzt wegen einer ganzen Reihe Parallelen zur Gegenwart.
Erhältlich ist das Buch über das Internet und in den Buchhandlungen der Region Herzberg. Es kostet 20 Euro (andere "Währungen" werden nicht angenommen.).


Herzbergs neuer Heimatkaldender ist da (Herzberger Rundschau, 02.11.2018)
Wo die Waldohreule "Helmut" auf eine Extrempaddlerin trifft

Drei, die sichtlich Grund zur Freunde hatten: Stepahie Kammer, Reinhard Straach und Christian Poser (v.l.) mit dem neuen Heimatkalender 2019.
FOTO: Rico Meißner

Herzberg. Über mangelnde Resonanz kann sich "der Neue" nicht beschweren. Bereits vor seiner eigentlichen Vorstellung war er bereits in aller Munde, präziser aller Hände. Der neue Heimatkalender 2019 für die Region Herzberg erlebte am Mittwochabend im Bürgerzentrum eine ausgesprochen gut besuchte Premiere. Von Rico Meißner
"Das soll heute Abend eine öffentlichkeitswirksame Präsentation werden, aber gleichzeitig auch eine Kulturveranstaltung für die Region, speziell natürlich auch für alle Mitwirkenden, Sponsoren und alle anderen interessierten Bürger", so umriss Heimatforscher Ulf Lehmann das Konzept. Und genau so ging es auch auf.
Zu Beginn zeigte sich Stephanie Kammer bei der Begrüßung begeistert: "Ich blicke hier in eine schöne Runde und freue mich, dass sie uns über Jahre die Treue halten." Es sei immer wieder schön, wenn man nach den anfänglichen Ideen und Gesprächen am Ende "etwas mit Körperlichkeit" herausbekomme.
Was folgte, waren einige Anekdoten aus dem neuen Kalender, unterhaltsam vorgetragen. Den Anfang machte Reinhard Straach in gewohnt lockerer Manier. Bereits seine Einleitung, er sei es ja nicht gewöhnt, vor so vielen Leuten zu sprechen, wurde mit Gelächter quittiert. Straach widmete sich der Extrempaddlerin Freya Hoffmeister aus Husum, deren Urgroßvater Pfarrer in Altherzberg war. Sie hat Australien im Kajak umrundet, oder den amerikanischen Kontinent. Ihr Großvater, Heinrich Hoffmeister oder "Onkel Heini", war öfter in Herzberg zu Besuch und brachte stets bergeweise Kaugummis aus der Fabrik seines Schwiegersohns mit. "Ich betone West-Kaugummis", lächelte Straach. "Wir haben sie geliebt."
Mit einem augenzwinkernden "Streitgespräch" umrissen im Anschluss Stephanie Kammer und Christian Poser die Schwierigkeiten, die bei der Herstellung des Kalenders auftauchen können. Wobei Poser die "Ach weißt du noch, damals"-Geschichten mit einem "Oh Gott" ironisch kommentierte, sprach Kammer vom "Zeitlosen und Schönen". Das Publikum verstand es so, wie es gemeint war: als Witz. Poser dankte auch ausdrücklich den "Machern" der "Notausgabe" vom letzten Jahr. Der diesjährige Kalender biete eine gute Mischung aus humorvollen Anekdoten und Geschichte aber auch aus mahnenden Themen und Einblicke in Flora und Fauna.
Fauna war dann auch das Stichwort für Helmut, die Waldohreule. In einem Kurzfilm wurde Helmuts Handaufzucht gezeigt, auch seine Rückkehr in die Freiheit. Gleichzeitig war der kurze Beitrag aber auch eine Mahnung für Nachhaltigkeit und Sorgfalt im generellen Umgang mit der Natur. "Helmut ist nicht mehr in Herzberg, aber vielleicht kommt er wieder", so Stephanie Kammer. Die Rückkehrerinitiative sei jedenfalls dran, scherzte sie.
Umrahmt wurden die einzelnen Beiträge immer wieder von der "Doctor's Blues Band", was, einschließlich des Gesanges von Christian Poser, jeweils mit viel Applaus bedacht wurde.
Danach gehörte die Bühne "Werner", dem grünen Giraffatitan. Die etwas kleinere Variante als das Original musste sich den Platz aber mit Susanne Wegner, verantwortlich für Stadtentwicklung und Tourismus, teilen. Werner Janensch, der Entdecker des großen Skeletts, das heute im Berliner Naturkundemuseum steht, war gebürtiger Herzberger. "Wir möchten seinen Namen wieder in den Köpfen der Herzberger verankern, gerade auch bei Kindern. Und da gehen Dinos ja eigentlich immer", sagte Wegner. Für eine geplante Ausstellung zum Thema in Herzberg sei man derzeit noch in der Planung. Auch Ulf Lehmann gab seine neuen Pläne bekannt. Er wolle sich demnächst auch mit der Zeit des Nationalsozialismus in Herzberg auseinandersetzen.
Christian Poser machte darauf aufmerksam, dass es für den nächsten Kalender keine Themenvorgabe gibt. "Tun sie sich also keinen Zwang an, schreiben sie einfach drauflos und reichen sie ihre Beiträge ein." Bereits zuvor hatte er alle Anwesenden aufgefordert: "Bleiben wir neugierig, bleiben wir beweglich im Kopf."
Die Ausgabe 2019 ist nun in allen Buchhandlungen der Region erhältlich, der Preis liegt bei 14 Euro. Aber wenn alle 1000 Exemplare verkauft sind, ist Schluss.


Der Untergang der "Wilhelm Gustloff" (Herzberger Rundschau, 30.09.2018)
Herzberger Heimatverein lädt zum Vortrag ein
Herzberg. Interessierte sind in der Gaststätte "Wolfsschlucht" willkommen.
Der Herzberger Kultur- und Heimatverein lädt alle Interessierten zu Dienstag um 19 Uhr in die Gaststätte "Wolfsschlucht" ein. Die Vereinsvorsitzende Martina Heidrich hält einen Vortrag zum Untergang der "Wilhelm Gustloff" am 30. Januar 1945. Der Eintritt ist frei.
(red/ru)


Die "Wilhelm Gustloff" in Stettin 1939 (Foto: Heimatverein)


Vortrag zur heimatlichen Natur (Herzberger Rundschau, 18.09.2018)
Herzberg(red/ru). Der Kultur- und Heimatverein lädt alle
Interessierten am heutigen Dienstag zu einer Veranstaltung in die Gaststätte "Wolfsschlucht" in Herzberg ein. Mathias Krüger hält um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema "Beobachtungen durch die Jahreszeiten in der heimatlichen Natur".


(Herzeiger Nr. 18/2018, 07.09.2018)
Der Kultur- und Heimatverein Herzberg/E. e. V. lädt alle Vereinsmitglieder und Interessierten zu unseren nächsten Veranstaltungen ein.

18.09.2018, um 19 Uhr, in die Gaststätte Wolfsschlucht Herzberg.

Wir hören einen Vortrag von Mathias Krüger zum Thema "Beobachtungen durch die Jahreszeiten in der heimatlichen Natur".

02.10.2018, um 19 Uhr, in die Gaststätte Wolfsschlucht Herzberg.
"Der Untergang der Wilhelm Gustloff am 30. Januar 1945" von Martina Heidrich.

Der Vorstand
Eintritt frei


Ausflug Kultur- und Heimatverein Herzberg/e. e. V. nach Weißenfels (Herzeiger Nr. 17/2018, 24.08.2018)
Am 14.07.2018 unternahm eine Gruppe des Heimatvereins einen Ausflug nach Weißenfels in Sachsen Anhalt. Dieses Ziel wurde ausgewählt, um die Einladung des Kulturamtsleiters der Stadt Weißenfels, Herrn Robert Brückner und der Stadtführerin Frau Schulze, welche bei den Feierlichkeiten rund um den 200. Geburtstag der Dichterin Louise von Francois in Herzberg (Elster) ausgesprochen wurde, einzulösen. Wir folgten auch der Einladung von Frau Müller-Taube welche Sie bei Ihrem Vortrag zum Leben der Louise von Francois im März 2017 in Herzberg aussprach. Früh um 7.30 Uhr starteten wir in Herzberg. In Weißenfels angekommen wurden wir sehr herzlich von der Literaturwissenschaftlerin Frau Erdmute Müller-Taube, ihrer Tochter Frau Beate Caspar und Herrn Stefan Jung im "blauen Haus", dem Wohnhaus der Dichterin Louise von Francois begrüßt. Wir erhielten eine kurze Einführung in die Geschichte des Hauses und Ihrer berühmten Bewohnerin. Anschließend führte uns Frau Müller-Taube an die Saale. An einem lauschigen Plätzchen unterhielt uns Frau Müller-Taube mit der "heiteren Louise" und las aus "Stufenjahre eines Glücklichen". Anschließend kehrten wir im Restaurant "Schumanns Garten" ein. Am Nachmittag wurden wir durch die Stadtführerin Frau Schulze auf den Spuren der Louise geführt. Wir besichtigten die Grabstelle auf dem Weißenfelser Friedhof und besuchten das "Hohlsehe Haus" in dem Louise ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Sie verglich die Form des Hauses mit einem "Mops mit Zipfelmütze" in ihrem Roman "Die letzte Reckenburgerin". Aus diesem Vergleich entstand ein Denkmal welches neu restauriert am Schloßhang steht. Den Tag ließen wir gemütlich bei einem Bier ausklingen. Wir möchten uns recht herzlich bei Frau Erdmute Müller-Taube, Frau Beate Caspar, Herrn Stefan Jung und Frau Schulze für diesen erlebnisreichen Tag bedanken und allen Interessierten sagen. "Weißenfels ist eine Reise wert".
Martina Heidrich, Vorsitzende


In Herzberg kann man seit 162 Jahren Bücher ausleihen (Herzberger Rundschau, 30.07.2018)

Der Leiter der Herzberger Mediathek André Keßler (r.) bedankt sich bei Gerhard Zwanzig für dessen Recherchen zur Herzberger Bibliotheksgeschichte. FOTO: LR / Rudow

Herzberg. Gerhard Zwanzig hat zur Geschichte des Herzberger Bibliothekswesens recherchiert und die Ergebnisse jetzt vorgestellt. Von Birgit Rudow
Die Herzberger Bibliothek nennt sich jetzt Mediathek. Das Angebot besteht nicht nur aus Büchern, Zeitschriften und Spielen, sondern auch aus CD, Blu-ray, DVD, Computerspielen, Datenbanken oder der E-Book-Leihe. Doch auch wenn der Blick hauptsächlich nach vorn gerichtet ist, lohnt sich ein Ausflug in die Geschichte, meinte das Team um Einrichtungsleiter André Keßler. Der hat sich gefragt, wie weit die Bibliothekstradition in Herzberg überhaupt zurück geht. Diese Frage ließ sich nicht ohne weiteres beantworten, und so bat André Keßler den Hobbyhistoriker Gerhard Zwanzig, sich des Themas anzunehmen. Der stürzte sich gleich in die Arbeit.
Doch auch Gerhard Zwanzig musste lange überlegen, wo er am besten ansetzen konnte. Er entschied sich für die "Herzberger historische Schulchronik", die der Regionalhistoriker Horst Gutsche 2005 herausgebracht und darin die Schul- und Stadtgeschichte von 1873 bis 1944 dokumentiert hat. "Hier stieß ich zum ersten Mal im Zusammenhang mit Herzberg auf den Begriff der Leihbibliothek" so Gerhard Zwanzig. In der Schulchronik wurde für das Jahr 1856 verzeichnet, dass ein Herr namens E. Röder die Buchhandlung in Herzberg übernommen und sie zu einer "Kunst- und Musikalienhandlung verbunden mit Zigarrenlager und Leihbibliothek" erweitert hat. Das war sozusagen die Geburtsstunde der Bibliothek in Herzberg.
Im Schweinitzer Kreisblatt fand Gerhard Zwanzig beginnend mit dem Jahr 1856 regelmäßig Anzeigen für das Angebot der Buchhandlung. Im Oktober 1857 wurden in einer Anzeige auch die Leihgebühren bekannt gemacht. So waren zum Beispiel für ein Buch 8 Pfennige zu entrichten, für zwei Bücher 1 Silbergroschen (10 Pfennige) und 3 Pfennige. Ein monatliches Abonnement für ein Buch kam 15 Silbergroschen. Der Herr Röder bat um eine zahlreiche Beteiligung und versprach im Gegenzug "zahlreiche Anschaffungen der besten neuen Erscheinungen zu tätigen".
Ob das funktioniert hat, ist nicht überliefert. Jedenfalls verkaufte Herr Röder das Geschäft nach zwei Jahren an einen A. Lüdecke, der ebenfalls im Kreisblatt unter anderem als "Musikalien-Leih-Institut" warb.
"Den Anzeigen war allerdings nicht zu entnehmen, wo sich die Buchhandlung in Herzberg befand. Darüber gab erst die Berichterstattung über den Brand 1868 Aufschluss, bei dem 24 Wohngebäude in Herzberg zerstört wurden", berichtet Gerhard Zwanzig. Über den Brand steht geschrieben, dass ihm beim Haus des Buchhändlers Lüdecke Einhalt geboten wurde. Zwanzigs weitere Recherchen ergaben, dass das Haus etwa um 1800 in der heutigen Schliebener Straße 89 - jetzt MVZ und lange Jahre Herzberger Stadtbibliothek - errichtet wurde. Was für eine Fügung.
Im April 1886 übernahm Fritz Opitz, ein Buchhändler aus Bonn, die Buchhandlung. 1894 wurde er von Otto Burkhardt abgelöst. Annoncen aus diesem Jahr belegen, dass die Leihbibliothek weiterhin Bestandteil der Buchhandlung war. 1906 wurde Oscar Neutzsch ihr Inhaber. Den hat Gerhard Zwanzig noch persönlich kennengelernt. Neutzsch leitete viele Jahre den Herzberger Männerchor. Am 17. März ist das Geschäft in die Schliebener Straße 88 umgezogen, in das Gebäude, in dem heute Kirsten Jachalke ihre Buchhandlung hat.
Es gab aber noch weitere Büchereien in Herzberg. So hatte Bernhard Klottig (eine alteingesessene Herzberger Familie) in seinem Geschäft in der Torgauer Straße (heute Presse-Pieper) eine Leihbücherei eingerichtet. Sie wurde 1945 geschlossen. In der Schule begann 1914 der Aufbau einer Schulbibliothek, deren Bestand 1921 auf 319 Bände gewachsen war.
All diese Fakten hat Gerhard Zwanzig mühsam zusammengetragen, größtenteils im Kreisarchiv. "Die Mitarbeiterinnen dort haben mir sehr dabei geholfen", sagt er. Hinweise aus dem Schweinitzer Kreisblatt und andere Dokumente hat er kopiert, mit Anmerkungen versehen und in einer Mappe zusammengefügt. Diese hat er der Herzberger Mediathek übergeben. Die Mitarbeiter waren Gerhard Zwanzig für dessen Recherchen zutiefst dankbar. André Keßler übergab ihm dafür eine Dankesurkunde und ein Buchpräsent. "Das ist für uns wirklich sehr wertvoll, was Gerhard Zwanzig herausgefunden hat. Jetzt wissen wir, dass es das Bibliothekswesen in Herzberg seit 162 Jahren gibt", sagt André Keßler.
Das Bestehen einer Volksbücherei - als Vorgängerin der heutigen Bibliothek - ist seit 1948 überliefert. Die erste Kreisbibliothek im damaligen Land Sachsen-Anhalt wurde 1950 in der Marxschen Villa (Haus der Wissenschaften) gegründet. Die Volksbücherei (Romanabteilung) wurde am 15. Mai 1950 wieder eröffnet. Die Ausleihe erfolgte in der Torgauer Straße 8. 1953 kam eine Kinderbibliothek dazu. Kreis-, Stadt- und Kinderbibliothek wurden 1953 zur Stadt- und Kreisbibliothek. Die Freihandausgabe begann 1960. Seit 1977 war die Bibliothek in der Schliebener Straße 89. 1989 ging sie zum Kreis über. 1991 wurde sie wieder von der Stadt übernommen und hat ihr Domizil seit 2011 im Bürgerzentrum.


Heimatgeschichte (Herzberger Rundschau, 11.05.2018)
Herzberger erinnern an die Henkerfamilie
Herzberg. Der Kultur- und Heimatverein der Stadt Herzberg hat seine nächste Zusammenkunft dem Thema "Die Henkerfamilie von Herzberg" gewidmet. In einem Vortrag wird Gerhard Zwanzig über sie Wissenswertes zu berichten wissen.
Er beginnt am Dienstag, 15. Mai, um 19 Uhr in der Gaststätte "Wolfsschlucht". Interessierte sind eingeladen, die Runde zu vergrößern und von einem besonderen Kapitel Stadtgeschichte zu hören. (sk)


Kultur- und Heimatverein Herzberg e. V.
Vortrag: Schützengilde - Schützenfeste - Schützenkönige - Schützenhaus:
Begebenheiten aus der 610 jährigen Geschichte der Herzberger Schützengilde
3. April 2018, 19.00 Uhr, Wolfsschlucht, Jürgen Schulze

Angetretene Schützenkompanien zum Schützenfest 1908 auf dem Marktplatz


Herzberger Heimatverein mit vollem Programm(Herzberger Rundschau, 12.03.2018)
Herzberg. Der Herzberger Kultur- und Heimatverein wartet in diesem Jahr mit zahlreichen Vorträgen und Veranstaltungen auf, die nicht nur bei den Vereinsmitgliedern, sondern auch bei vielen Freunden der Heimatgeschichte auf großes Interesse stoßen dürften. Das zeigte bereits die gute Beteiligung an den filmischen Erinnerungen an das Tierparkfest 2002 in der vergangenen Woche, die von Wolfgang Klee präsentiert wurden. Im April steht ein Vortrag zu Begebenheiten aus der 610-jährigen Geschichte der Herzberger Schützengilde von Jürgen Schulze auf dem Programm. Die Henkerfamilie von Herzberg ist Gegenstand eines Vortrags von Gerhard Zwanzig im Mai. Noch einmal filmische Erinnerungen, diesmal zur Neuauflage des Teichfahrens in Grochwitz am 21. Juni 2009, gibt es im Juni. Hans-Heinrich Krug hält im September einen Kurzvortrag zum Schloß Wiepersdorf. Zu Beobachtungen durch die Jahreszeiten in der heimatlichen Natur lädt Mathias Krüger im September ein. Der Untergang der "Wilhelm Gustloff" steht im Oktober im Mittelpunkt, und im November wird der Heimatkalender präsentiert. Die Ausstellung des Heimatvereins im Dezember steht unter dem Titel "111 Jahre Fußball und 60 Jahre Kegelbahn in Herzberg".


Heimatverein präsentiert "Filmische Erinnerungen" (Herzberger Rundschau, 05.03.2018)
Herzberg. Der Kultur- und Heimatverein lädt Vereinsmitglieder und Interessierte zur nächsten Veranstaltung ein. Man trifft sich am Dienstag, 6. März, um 19 Uhr in der Gaststätte "Wolfsschlucht". Wolfgang Klee zeigt "Filmische Erinnerungen an das Tierparkfest 2002".



Die Historie der Scharfrichterfamilie Geck
(Herzberger Rundschau, 05.01.2018)

Die Chronik über die Scharfrichterfamilie Geck ist in der Bibliothek einsehbar.
FOTO: Rudow / LR

Herzberg. Gerhard Zwanzig hat dazu eine Chronik erstellt, die man in der Herzberger Bibliothek einsehen kann. Von Birgit Rudow
Die Freunde der Herzberger Regionalgeschichte können sich freuen. Seit einigen Wochen gibt es eine Chronik über einen interessanten wie schauderhaften Teil der Herzberger Stadtgeschichte. Sie trägt den Titel "Wissenswertes über die Familie Geck, Scharf- und Nachrichter der Churstadt Herzbergk allhier". Zusammengestellt hat sie der Heimat- und Ahnenforscher Gerhard Zwanzig.
"1946 sind viele Dokumente aus der Stadtgeschichte einfach auf den Müll geworfen worden. Zwei Dokumente aber sind, aus welchem Grund auch immer, in Ahlsdorf wieder aufgetaucht, als dort die alte Schule verkauft wurde. Dazu gehört auch eine alte "Rathsakte der Churstadt Herzbergk" mit Original-Dokumenten der Scharfrichter-Familie Geck aus den Jahren 1765 bis 1785. Ich habe die Geschichte der Familie anhand dieser und anderer Dokumente aufgearbeitet", sagt Zwanzig. Gemeinsam mit dem Herzberger Helmut Führer hat er die Urkunden gelesen und übersetzt und das Material chronologisch geordnet. Für die Chronik über die Geck-Familie haben ihm auch die "Chronik der ehemaligen Chur- und jetzigen Kreisstadt Herzberg" von Johann Christian Schulze (1842) und die "Geschichte der Stadt Herzberg im Schweinitzer Kreise" von Karl Pallas (1901) interessantes Material geliefert.
Herzberg hatte schon seit 1467 eine eigene Gerichtsbarkeit und somit das Recht, über Leben und Tod ihrer Bürger durch ein eigenes Gericht zu entscheiden. Dem Scharfrichter fiel dabei der "schmutzige Teil" zu, schreibt Gerhard Zwanzig. Er gibt auch einen kleinen Überblick darüber, was das Leben von Scharfrichterfamilien so besonders machte. So musste der Scharfrichter eine Prüfung bestehen (die aus einer Enthauptung bestand), medizinische Kenntnisse vorweisen und genau einschätzen können, wie weit er die Folter treiben konnte, damit der Beschuldigte nicht schon während der Folter zu Tode kam. Der Scharfrichter wurde auch mit der Aufgabe der Abdeckerei betraut. Er entsorgte verendetes Vieh.
Die Scharfrichterfamilien wurden von den anderen Einwohnern gemieden, dem niederen Stand zugeordnet und mussten außerhalb der Stadt wohnen. Sie hatten gesonderte Plätze in der Kirche und im Wirtshaus. Die Söhne wurden zumeist auch wieder Scharfrichter. Die Töchter konnten nur in der Familie mithelfen und heirateten oft in andere Scharfrichterfamilien ein.
Herzberg hatte nach der Chronik von Gerhard Zwanzig schon vor 1600 einen Scharfrichter. Er hieß Georg Büttner, wurde wegen seines schlechten Lebenswandels aber selbst hingerichtet. Nach 1671 wird Michael Geck zum Scharfrichter von Herzberg und Schlieben ernannt. Die Familie Geck hatte ihr Anwesen in der heutigen Schlossstraße 12. Michael Geck richtete mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Beispiel 1674 Elisabeth Schmidt aus Spremberg, weil sie ihr Kind getötet hatte. 1677 wurden zwei Frauen aus Kaxdorf als "berüchtigte Hexen öffentlich und jämmerlich" verbrannt. Weil er 10 Thaler gestohlen hatte, wurde Martin Sando aus Altherzberg 1690 gehängt.
Nach dem Tod von Michael Geck übernahm der Sohn Johann Hanß Paul das Scharfrichteramt, etwa 1741 dann dessen Sohn Johann Erhardt Geck. Der verstarb 1764. Also musste die Hinrichtung einer Magd 1745 in seine Amtszeit gefallen sein. Die Magd des Fleischers Samuel Neumann hatte die schönen Kleider einer anderen Magd gestohlen und wollte den Diebstahl durch ein Feuer vertuschen. Der Gerichtsschreiber hat das Verhör damals wortgetreu festgehalten. Es ist noch heute nachzulesen. Die arme Sünderin Christina Lintzin wurde des "schweren Verbrechens halber mit dem Feuer vom Leben zum Tode" bestraft. Die Hinrichtung fand nach 29 Tagen Kerkerhaft am 17. Dezember 1745 um 9 Uhr statt. Der Schulchor sang und man reichte der Magd Wein, damit sie die Qualen im trunkenen Zustand weniger spüren sollte. Viele Frauen seien durch die gellenden Todesschreie zusammengebrochen, heißt es. 1807 soll es zu einer letzten Hinrichtung in Herzberg gekommen sein. Sie wurde von Scharfrichter Samuel Geck durchgeführt.
Gerhard Zwanzig berichtet auch über die Lebensumstände der Herzberger in dieser Zeit - über Hungersnöte, Mäuseplagen, Überschwemmungen und harte Winter. Die Not war oft groß. Durch den Siebenjährigen Krieg war die Stadt hoch verschuldet und die Bürger waren sehr verarmt. Dankbar für den Frieden spendeten sie dennoch Geld für einen neuen Altar, der 600 Thaler kosten sollte und 1765 eingeweiht wurde. Zu den Spendern zählten auch Mitglieder der Familie Geck. "Das ist wohl ein Zeichen dafür, dass sie sich trotz ihrer Ausgrenzung als Bürger der Stadt gefühlt haben. Ob das anerkannt wurde, werden wir nie erfahren", so Gerhard Zwanzig.


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