Mehr Gegenwart
in der Vergangenheit (Herzberger
Rundschau, 27.11.2014)
Herzberger Heimatkalender 2015 wurde im Polzener
"Lindenhof" präsentiert
Polzen. Im "Lindenhof" in Polzen wurde am Dienstagabend der
Herzberger Heimatkalender 2015 präsentiert. "Preußen
und Sachsen" war diesmal das Hauptthema, das allerdings etwas blass
blieb. Die meisten Autoren verweisen auf eigene Erlebnisse und Erinnerungen
- auch auf nukleare Sprengköpfe.
Björn Horn (l.), Christian Poser und Sarah Dammerboer verweisen
auf den Heimatkalender 2015. Foto: Serena Nittmann/sni1
Heiß ersehnt lag der "Heimatkalender 2015" Dienstagabend
gut gestapelt auf dem Tisch am Eingang zum großen Saal in der
Polzener Gastwirtschaft "Lindenhof". Kaum ein Gast ging vorbei,
ohne sich das druckfrische Exemplar zu kaufen. Autoren bekamen das Buch
als Dankeschön.
Der "Neue" scheint auf den ersten Blick wie die Vorgänger
auszusehen. Doch schon beim ersten Blättern fällt auf, dass
das Inhaltsverzeichnis übersichtlicher gestaltet ist. "Rubriken
sollen dabei helfen", so der neue Kalendermann Christian Poser.
Er hat 2013 die Kalenderarbeit übernommen. Mit dem diesjährigen
Hauptthema "Preußen und Sachsen" haben sich leider nur
wenige Autoren auseinandergesetzt. Zu ihnen zählt Thea Kirchhöfer:
"Es war schwer, passende Worte zu finden. Doch mir fiel ein, dass
mein Vater Preuße und meine Mutter Sächsin waren. Schon hatte
ich eine passende Geschichte und konnte sogar die eigene Familie einbringen",
sagt sie. Als die Herzbergerin auf ihren Seiten blättert und die
eigenen Fotos betrachtet, hätte sie am liebsten noch viel mehr
aus ihren Erinnerungen heraus gekramt. Bernhard Kammer war mit 550 Kilometer
am weitesten angereist. Der ehemalige Herzberger wohnt jetzt in Dietzingen
und erzählt in seinem Beitrag von seiner Kindheit in den 50er und
60er Jahren. "Es hat schon was, das selbst Geschriebene im Buch
zu wissen", schwärmte er. "Viele Schreiber bleiben ihrer
Linie treu. Sie notieren Erlebtes aus der Kindheit und sichern damit
einen wichtigen Bestandteil für die Heimatforschung", sagte
Christian Poser. Für die nächsten Jahre würde er sich
mehr Beiträge aus der Gegenwart wünschen.
Warum die Auswahl für den Präsentationsort 2014 auf Polzen
gefallen war, begründete Christian Poser so: "Der Polzener
Wolfgang Hauß hat als fleißiger Autor über viele Jahre
hinweg versucht, seinen beschaulichen Ort allen näher zu bringen.
Die Präsentation sehen wir sozusagen als Gegenbesuch an."
Außerdem reise man zu diesem Zweck eh durch den Altkreis, um allen
Lesern gerecht zu werde. In elf Stationen zuvor hatte Stephanie Kammer
die Kalenderarbeit in der Hand. Ihre Zeit beschrieb sie als Mischung
aus Vertrautem, kritischen Gedanken und nützlichen Veränderungen.
Christian Poser hat den Hauptbeitrag des Abends vorgestellt, der für
Erstaunen und Gesprächsstoff sorgte. Björn Horn berichtet
darin über das Sonderwaffenlager Stolzenhain, in dem zu DDR-Zeiten
bis zu 200 Nuklearsprengköpfe gelagert waren. Per Zufall kam er
mit Günter Schulze ins Gespräch, der 1994 vor Ort schon einen
Film zu dem Thema gedreht hatte. Heute ist das Areal Privatgelände.
Wer mehr darüber wissen möchte, sollte den Beitrag im Heimatkalender
lesen. Auch Anita Grothe aus Herzberg hatte die ersten Zeilen vor Ort
schon verschlungen: "Es macht immer Freude, im Kalender zu stöbern",
sagt sie. Sarah Dammerboer (16), die wohl Jüngste im Saal, sorgte
mit Gesang und Klavierspiel für Unterhaltung. Sie möchte sich
im nächsten Jahr ebenfalls des Heimatkalenders annehmen und vielleicht
einen Text über das Schulorchester schreiben. Andere Autoren sollten
alte Fotos oder Bilder zur Hand nehmen, die Geschichten dazu aufschreiben
und einreichen. Damit widmen sie sich dem nächsten Kalenderthema
"Im Rausch der Bilder".
Zum Thema:
Der Herzberger Heimatkalender 2015 kostet wie seine Vorgänger 12
Euro. Ab sofort ist er in der BücherKammer in der Torgauer Straße,
in Schreibwarengeschäft Friedrich in der Schliebener Straße
und in der Buchhandlung Jachalke am Markt erhältlich. Weiterhin
ist er im Schreibwarenladen Schaffer in Uebigau, in der Buchhandlung
Voigt in Falkenberg, im Geschenkeladen Madel in Schlieben und in der
Gaststätte Weißbrodt in Körba zu haben. Der Heimatkalender
wird auch wieder zum Herzberger Weihnachtsmarkt am 2. Advent im Rathaus
verkauft.
Serena Nittmann / sni1
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