Archiv 2007

Herzberg 06.12.2007 (Quelle: lr-online)
Schildkröten im Mühlgraben
Wenn am kommenden Wochenende die Besucher des Herzberger Weihnachtsmarktes die Treppen im Rathaus zum Turmzimmer hochsteigen, erwartet sie dort am Stand des Herzberger Heimatvereins eine besondere Überraschung. Hier sollen alte Landkarten, beginnend mit dem 15. Jahrhundert, auch aus einem Band des berühmten Kupferstechers Matthäus Merian gezeigt werden. "Herzberg war in dieser Zeit eine sehr bedeutende Stadt und deshalb auf diesen Landkarten verzeichnet" , sagt Martina Heidrich.

Hartmut und Martina Heidrich haben in ihrer Bibliothek in ihrem Kaxdorfer Haus eine Vielzahl alter und historischer Bücher. Das mittelalterliche Herzberg, umgeben von Wasser. Der Mühlgraben an der alten Post. Foto: Sven Gückel
Repro und Foto: Materialsammlung Heimatverein Herzberg aus Festschrift 800-Jahrfeier 1984


Die Kaxdorferin ist seit dem Rücktritt von Ulf Lehmann im Februar dieses Jahres kommissarische Chefin des Kultur- und Heimatverein Herzberg (Elster) e.V. Zur Wahl im Februar wird sie sich um das Amt der "offiziellen" Chefin bewerben. Wohl jeder rechnet damit, dass Martina Heidrich nach der Wahl den Vereinsvorsitz offiziell übernimmt. Die 46-Jährige ist in Potsdam geboren, hat viele Jahre in Berlin gelebt und wohnt seit 1980 im Herzberger Ortsteil Kaxdorf. Verheiratet ist sie mit Hartmut Heidrich, dessen Geschichtskenntnisse und Geschichtsinteresse weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. "Durch ihn bin auch ich zur Heimatgeschichte gekommen" , sagt Martina Heidrich. "Ich bin immer mit Hartmut mitgegangen, habe mir Vorträge angehört und bin schließlich auch in den Heimatverein eingetreten." Bei Heidrichs zu Hause gibt es eine große Bibliothek, selbstverständlich auch mit vielen Büchern über die Historie.
"Ich finde Heimatgeschichte spannend, auch in so einer Kleinstadt wie Herzberg" , sagt die Kaxdorferin. "Es macht Spaß, ständig nach Quellen zu suchen und etwas über die Geschichte der unmittelbaren Umgebung zu erfahren. Geschichte ist wie ein Puzzle. Teil für Teil wird zusammengetragen, und daraus lassen sich interessante Schlussfolgerungen ziehen. Zeitzeugen gibt es ja nicht mehr. Man wird nicht alles lückenlos dokumentieren können, und manchmal entdeckt man auch Irrtümer und trifft auf Widersprüche. Aber Heimatgeschichte ist eine hoch interessante Angelegenheit."
Geschichte erlebbar machen, die Menschen für die Vergangenheit zu interessieren - das ist es auch, was Martina Martina Heidrich mit ihrer Arbeit im Heimatverein erreichen möchte. So hat sie sich kürzlich zum Beispiel intensiv mit dem Thema "Wasser im historischen Stadtkern von Herzberg" befasst.
Die Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" in Brandenburg, der Herzberg angehört, hatte Ende Oktober für ihre Aktion "Schaustelle Stadtkern" das Thema Wasser in den Mittelpunkt gestellt. Martina Heidrich hat spezifische Aspekte der Kulturgeschichte des Wassers zwischen Schwarzer Elster, Mühlgraben und Lapine herausgearbeitet und eine dem Thema folgende Stadtführung vorbereitet. Was sie dann sehr enttäuscht hat, war, dass nur sehr wenig Interessierte an der Führung teilnehmen wollten. Sie wurde kurzerhand abgesagt. "Allerdings war der Termin sicher auch unglücklich gewählt" , sagt sie. "Ein Samstag Vormittag ist für solche Vorhaben sicher wenig geeignet. Außerdem war es an diesem Oktobersamstag sehr kalt."
Die thematische Führung soll im kommenden Jahr, dann vielleicht zu einem günstigeren Zeitpunkt und in der wärmeren Jahreszeit nachgeholt werden. Was Martina Heidrich zum Thema Wasser und Herzberg zu erzählen gehabt hätte, ist - vor allem auch für die Jüngeren - nämlich sehr interessant.
Um 1284 haben flämische Siedler einen künstlichen Befestigungsbau angelegt. Es wurde ein Graben ausgehoben und mit dem Aushub ein Wall angelegt. Einer der Wehrgräben ist heute noch erhalten: der Mühlgraben. Die Befestigungsanlage bestand aus Mühlgraben, Wall, Stadtgraben und Stadtmauer. Das Bild des mittelalterlichen Herzbergs zeigt, wie wichtig das Wasser einst für den Schutz der Stadt war. Der Stadtgraben wurde später zugeschüttet. Doch noch ist er an einigen Stellen nachzuvollziehen. So, wo das alte Kino am Neumarkt stand. Am Nebenhaus verläuft seitlich ein tiefer gelegener Garten. Er befindet sich auf Resten des Stadtgrabens.
Auch wirtschaftlich waren die Schwarze Elster und die Gräben für Herzberg bedeutsam. Der Mühlgraben war einst viel breiter und vor allem fischreich. An Brücken befanden sich so genannte Schoppen, Treppen, die ins Wasser führten, um Wasser für die Viehfutterzubereitung zu holen oder Wäsche zu waschen. Die heutige Nordpromenade hieß deshalb damals auch "Bleiche" .
Dort, wo einst die alte Post stand, befand sich früher die Stadtmühle, eingerahmt von Mühl- und Stadtgraben. 1895 wurde sie abgerissen und durch eine Motormühle im Nixweg ersetzt.
Der breite Mühlgraben wurde befischt. Hier gab es Aale, Quappen, und auch Schildkröten. Fischer Frenzel war der letzte Fischer, der hier noch in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit seinem Kahn auf Fischfang ging. Sonntagsfahrten auf dem Mühlgraben mit reichlich vorhandenen Kähnen waren an der Tagesordnung, ebenso das Baden im Sommer und das Eislaufen auf dem zugefrorenen Graben im Winter.
Wer Geschichte und Verlauf der Gräben weiter verfolgen möchte, den wird der Weg Richtung heutiges AOK-Gebäude und Fleischerei Voigt führen, zum Badertor und weiter zum Elsterwall.
Zuviel soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden über das, was Martina Heidrich bei ihrer Führung noch alles zu erzählen hat. Nur soviel, dass es mehrere schwimmende Badeanstalten an der Elster gab und Fisch von den Kähnen herunter direkt am Wasser verkauft wurde. 1947 wurde der Verkauf wegen Fischmangels und Ungenießbarkeit der Ware eingestellt.
Martina Heidrich möchte die Stadtgeschichte so lebendig wie möglich "verkaufen" . "Wir haben uns im Heimatverein einiges vorgenommen" , sagt sie. "So wollen wir Vorträge in den Schulen anbieten oder den Schülern die Heimat durch Führungen näherbringen. Der eine oder andere interessiert sich vielleicht doch dafür. Und so könnten wir auch neue, junge Mitglieder gewinnen." Sie kann sich auch vorstellen, Ausstellungen in Foyers von Banken oder in der Bibliothek zu gestalten. Alte Postkarten würden sich anbieten. Oder die Ausstellung, die ehemalige Grohe-Mitarbeiter vor einigen Jahren zum Jubiläum des Armaturenwerkes erstellt haben. Diese hat der Heimatverein nach der Schließung des Werkes geschenkt bekommen und möchte sie noch einmal zeigen. Ideen haben Martina Heidrich und ihre Mitstreiter für die Zukunft viele. Doch erstmal dürfen sich die Herzberger auf die herrlichen alten Landkarten freuen - zum Weihnachtsmarkt im Turmzimmer des Rathauses.
VON BIRGIT RUDOW


Herzberg 18.10.2007 (Quelle: lr-online)
Soester Geschichtsverein zu Besuch
Über den Besuch des Geschichtsvereins Soest beim Herzberger Kultur- und Heimatverein schreibt die Vorsitzende des Herzberger Vereins, Martina Heidrich. Am ersten Oktoberwochenende bekam der Herzberger Kultur- und Heimatverein Besuch vom Geschichtsverein Soest.
Unsere Vereinspartnerschaft lebt schon seit Jahren von den persönlichen Begegnungen und regem Gedankenaustausch.
Am Freitagnachmittag konnten wir die Gäste begrüßen und zu einer Stadtführung, unter Leitung von Frau Jage, begleiten. Die Soester Gäste waren besonders beeindruckt von der Herzberger Marienkirche und deren Deckenmalerei. Der Botanische Garten zeigte sich bei diesem herbstlichen Wetter von seiner schönsten Seite. Bei einem Gläschen Wein klang der Abend, mit interessanten Gesprächen, aus.
Am Samstag starteten wir unseren Tagesausflug mit der Fahrt zur F60. Weithin sichtbar ragt die ehemalige Abraumförderbrücke F60 in den Himmel, als hätte jemand den Eifelturm in die Landschaft gelegt. Nicht nur die Soester Gäste waren von dem gewaltigen Bauwerk beeindruckt. Durch die Führung wurden uns viele interessante Eindrücke und technische Details vermittelt. Zum Mittagessen fuhren wir nach Sallgast in das Wasserschlösschen. Vor dem Essen genossen wir ein kleine und sehr interessante Führung. Frisch gestärkt setzten wir unseren Ausflug zur Slawenburg Raddusch fort. Hier erlebten wir eine Reise durch die mehrtausendjährige Vergangenheit der Niederlausitz. Der Abend klang mit einem gemütlichen Beisammensein aus. Am Sonntag trafen wir uns zu einem Brunch bei der Familie Krug. Hier wurde die Gelegenheit genutzt, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen und sich über seine Eindrücke auszutauschen.
Die Soester Gäste bedankten sich für das erlebnisreiche Wochenende mit einer Einladung nach Soest. Es wurde beschlossen, den Kontakt zwischen den Vereinen nicht nur auf diese gegenseitigen Besuche zu beschränken, sondern auch den telefonischen Kontakt mehr auszubauen.

Herzberg 01.09.2007 (Quelle: lr-online)
Historisches Handwerk heute im Mittelpunkt
Herzberg. Die Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing der BIAW lädt zu heute zum 1. Fest des Traditionshandwerks nach Herzberg ein.

An 29 Ständen wird auf dem Markt historisches Handwerk vorgeführt und Produkte verkauft, präsentieren sich der Heimatverein Herzberg und die AG Stadtmarketing.
Nach einer Andacht für St. Crispin, den Schutzheiligen der Schuhmacher, um 10 Uhr in der St. Marien Kirche wird das Fest um 10.30 Uhr auf der Bühne von Schirmherrin Barbara Hackenschmidt, Mitglied des Landtages, eröffnet. Um 11 Uhr tritt die Tanzgruppe "Tempus Fugit" aus Doberlug-Kirchhain auf der Bühne auf. Ab 14 Uhr singen und tanzen die Tanzgruppe des Arbeitslosenverbandes Herzberg und die Kinder der Integrationskita "Märchenland" . Eine historische Modenschau mit Kos tümen vom Hans-Otto-Theater Potsdam ist ab 15 Uhr zu erleben. Die dazu passenden historischen Frisuren haben Herzberger Friseure gefertigt, der Blumenschmuck kommt vom Blumenhaus Tietze. Gegen 16.30 Uhr werden auf der Bühne die Gewinner des Quiz ermittelt.
In der St. Marien Kirche ist der Leisniger Riesenstiefel und anderes historisches Schuhwerk ausgestellt. Mit weiteren Aktivitäten warten zahlreiche Innenstadthändler auf. (ru)


Herzberg 30.08.2007 (Quelle: lr-online)
Heimatverein will sich heimischen Denkmälern widmen
Herzberg. Im Herzberger Kultur- und Heimatverein will man sich im Rahmen der langfristigen Aufgaben unter anderem den heimischen Denkmälern widmen.

Das Bismarck-Denkmal im Herzberger Stadtpark war zu Zeiten der DDR aus ideologischen Gründen durch Demontage und Vernichtung des Porträt-Medaillons entwürdigt worden. Doch bald nach dem 100. Todestag des ersten Kanzlers der deutschen Einheit hatte der Verein eine neue Bronzeplakette in Lauchhammer in Auftrag gegeben, um am 1. Mai 2001 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und vieler Ehrengäste das Denkmal erneut feierlich einzuweihen.
Ebenfalls im Stadtpark steht seit 1926 das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. In der vergangenen Epoche des SED-Regimes haben Schulklassen dort zwar gelegentlich sogar Blumen gepflanzt und die Umgebung geharkt, doch ob das im Sinne der Obrigkeit war, und ob die Schüler Sinn und Bedeutung des Mahnmals erfasst hatten, darf stark bezweifelt werden.
Inzwischen bietet dieses Objekt einen traurigen Anblick und scheint dem Vergessen und Verfall preisgegeben.
All das will der Verein unbedingt ändern und auch nicht bis zum Jahr 2018 warten, bis sich das Ende dieses unseligen Krieges zum hundertsten Male jährt. Dass diese Aufgabe schwieriger und teurer wird als die Restaurierung des Bismarckdenkmals, dessen ist man sich bewusst. Doch ein Anfang muss gemacht werden, um Interesse und vielleicht gar auch Sponsoren zu wecken.
Der erste Schritt soll ein historischer Rückblick und eine Bestandsaufnahme sein. Dazu wird am kommenden Dienstag, den 4. September, Wolfgang Hennig, Vereinsmitglied und schon während seiner beruflichen Tätigkeit in der Kreisverwaltung mit dem Denkmalschutz befasst, im Rahmen des Vereinsabends grundlegende Ausführungen machen.
Hiermit wird die Öffentlichkeit aufgerufen, das neue große Anliegen des Kultur- und Heimatvereins zu unterstützen. Interessenten sind zunächst zu dem Vortrags- und Gesprächsabend am 4. September um 19 Uhr in die "Wolfsschlucht" eingeladen.
Gisela Gutsche


Herzberg 05.06.2007 (Quelle: lr-online)
Geschichtlicher Vortrag
Herzberg. Der Herzberger Kultur- und Heimatverein lädt interessierte Gäste und Mitglieder heute um 19 Uhr recht herzlich in die Gaststätte "Wolfsschlucht" ein.
Vereinsmitglied Harald Süßenbecker spricht innerhalb der Serie "Bausteine zur Geschichte" über Arnsnesta. (red/sk)


Herzberg 07.04.2007 (Quelle: lr-online)
Abriss verhindert und nun neues Leben eingehaucht
Manch einer, der das Kolochauer Herrenhaus zum ersten Mal betritt, wird denken: Da ist ja noch so viel Arbeit zu leisten! Die "Eigentümer" , fleißige Einwohner aus dem Ort, sehen das jedoch ganz anders: "Was wir alles schon geschafft haben!" Und Recht haben sie. Noch vor wenigen Monaten hätten sich wohl nur wenige vorstellen können, dass das in die Jahre gekommene Gebäude schon wieder so weit auf Vordermann gebracht werden kann.


Historisches Handwerk in der Region: Dominant beherrscht der alte Webstuhl das Zimmer. "Leider" , so die Kolochauer, "kann ihn aber keiner mehr bedienen" . Die Tracht ist typisch für unsere Region.Ansätze zukünftiger Schönheit: Der Eingangsbereich erstrahlt bereits in neuem Glanz.Hier sind tatkräftige Hände gefragt: In einem derart desolaten Zustand präsentierten sich alle Räume vor Beginn der Arbeiten.Da fühlt man sich in die Kindheit zurück versetzt: Gabriele Berger und Werner Enigk haben in dem Schulzimmer auf der alten Bank Platz genommen. Das Zimmer soll am Ostermontag erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Foto: Fotos: Sven Gückel
Ohne jede Menge Elan und Enthusiasmus wäre das freilich nicht zu schaffen gewesen. Und von beidem scheinen die Kolochauer genug parat zu haben und immer im richtigen Moment zum Einsatz zu bringen. Die ersten wärmenden Strahlen der Frühlingssonne drangen gerade in jeden Winkel des Hauses, als die RUNDSCHAU in Begleitung von Gabriele Berger und Werner Enigk die Räume vom Keller angefangen bis unters Dach in Augenschein nahm und sich vom Baufortschritt überzeugte.
Von unten nach oben arbeiten sich die Kolochauer vor. Um zu zeigen, was sie schon alles geleistet haben, muss ein Rundgang allerdings in der oberen Etage beginnen. Dort kann man sich nämlich einen Eindruck verschaffen, was wirklich zu tun war, um das Haus derart herzurichten. "So sah es anfangs überall aus" , öffnet Werner Enigk einen der wenigen Räume, die noch im Ur sprungszustand sind. In allen anderen hat der fleißige Bautrupp längst Hand angelegt, Fußböden gezimmert, Wände verputzt und gemalt.
Wer in so einen noch völlig unsanierten Raum schaut, dem drängt sich unwillkürlich die Frage auf, warum sich eine Gemeinde so viel Arbeit aufbürdet. Noch dazu in Zeiten knapper Mittel in den Kassen. "Man kann doch nicht ein Haus, das seit fast 300 Jahren das Dorfbild prägt, einfach so abreißen lassen" , sagt Gabriele Berger mit leichter Entrüstung in der Stimme. Sie hätte sich mit dem Abriss-Gedanken nicht anfreunden können. So wie sie haben viele Kolochauer gedacht und sich deshalb dafür stark gemacht, dass das schon etwa 20 Jahre nicht mehr genutzte Haus vor nunmehr sechs Jahren Eigentum der Gemeinde wurde. Seit dem wird immer dann, wenn sich Zeit und Muße findet, darin und drumherum gearbeitet.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Während die Außenflächen von der Interessengemeinschaft "Historisches Feld" bewirtschaftet und in Ordnung gehalten werden, hat die zweite Interessengemeinschaft, die der "Dorfschule" , im dreietagigen Herrenhaus jede Menge Betätigungsfeld. Viele Räume sind schon passabel hergerichtet. "Wir wollen sowohl Zimmer so herrichten, wie sie in einem Gutshaus zu finden waren. Aber wir wollen andere Räume auch thematisch gestalten" , beschreibt Gabriele Berger das Herangehen. Das Wohnen vor vielen Jahren wird zum Beispiel in der guten Stube ebenso anschaulich wie in der Küche, im Waschhaus oder in der Kutscherstube. Thematisch geht es wiederum in der Schulstube zu, die gegenwärtig gerade Gestalt angenommen hat. Ausstellungsstücke einer bereits einige Jahre zurückliegenden Präsentation dienen der Interessengemeinschaft als Basis. Neben einer alten Tafel, einem Rechenschieber und vom Herzberger Heimatverein als Leihgabe gestifteten Schulbänken erfährt der Besucher auf zahlreichen Plakaten Interessantes aus der Baugeschichte der Dorfschule, über Lehrer und Hilfskräfte sowie Schüler. "Viele Fakten haben wir im Archiv in Merseburg gefunden" , berichtet Gabriele Berger und vergisst nicht zu erwähnen, dass weitere Stücke immer gern gesehen sind: "Wir sammeln alles, was zum Thema Schule passt." Darüber hinaus sind weitere thematische Ausstellungen geplant. Dem Wirken des Faschingsvereins und des karnevalistischen Treibens im Dorf soll ebenso ein Zimmer gewidmet werden wie dem Handwerk.
Während im Gespräch die Räume bei Gabriele Berger bereits Gestalt annehmen, rechnet Werner Enigk schnell durch, was bis dahin alles noch zu machen ist. Gegenwärtig ist er mit dem Bautrupp dabei, im oberen Geschoss Fußboden zu verlegen. Viele packen dabei mit zu, aber ganz besonders rüstige Männer der älteren Generation. "Wilfried Schmidt, Lutz Müller, Stellmacher Siegfried Schüler, Wilfried Dobra, Richard Gadegast" , zählt Enigk einige Helfer auf und beeilt sich hinzuzufügen, dass auch jüngere Jahrgänge die Arbeiten tatkräftig unterstützen, wenn es ihre Zeit erlaubt.
Einmal von unten bis oben das Herrenhaus begutachtet, stehen wir wieder im Freien. Stolz zeigen die beiden Gästeführer auf die neu sanierte Eingangstür, deren kräftige Farben deutlich vom ansonsten grauen Putz abstechen und erahnen lassen, wie schön das Haus einmal aussehen kann, wenn es fertig ist. Das dauert freilich noch eine ganze Weile, aber die Kolochauer gehen zuversichtlich an die noch vor ihnen stehenden Aufgaben. "Gut die Hälfte bis zwei Drittel haben wir doch schon geschafft" , schätzt Werner Enigk großzügig ein.
Aber wie soll das stattliche Gebäude später einmal von außen aussehen? "Wir wissen es noch nicht. Zum Glück sind wir nicht an Denkmalschutzauflagen gebunden" , sagt Gabriele Berger. "Wenn wir es wieder ganz alt aussehen lassen wollen, passen die Fenster absolut nicht dazu. Außerdem wissen wir nicht, wie es Jahre vor unserer Zeit wirklich aussah, denn wir haben keine Bauunterlagen. Wir werden wohl einen Kompromiss finden müssen." Auf jeden Fall haben die Kolochauer für das Herrichten von Dach und Fassade vorsorglich schon einmal Fördermittel beantragt. Sollten die ausgereicht werden, dann wäre dem Vorhaben finanziell der Weg geebnet. Gibt es keine, dann wird dieser große Kraftakt noch auf sich warten lassen müssen. Was die Mitglieder der beiden Kolochauer Interessengemeinschaften aber nicht davon abhalten wird, im Inneren des Hauses und darum herum weiter so fleißig wie bisher zu agieren.
von Sylvia Kunze


Herzberg 02.04.2007 (Quelle: lr-online)

Dienstag Zum Vereinsabend des Herzberger Kultur- und Heimatvereins in der Gaststätte "Wolfsschlucht" wird Hartmut Heid-rich einen Vortrag über Katharina von Bora , Luthers Ehefrau, halten. Dazu sind alle Interessenten herzlich eingeladen.


Herzberg 16.02.2007 (Quelle: lr-online)
Vereinsvorsitz in neuen Händen
Herzberg. Viele Jahre hatte Ulf Lehmann den Vorsitz des Kultur- und Heimatverein Herzberg (Elster) e.V. inne, den er nun vor wenigen Tagen überraschend abgab.
Über die Gründe für diese Entscheidung und darüber, wer künftig die Geschicke des Vereins lenkt, sprach die RUNDSCHAU mit dem Herzberger.

Herr Lehmann, was hat Sie zu diesem Schritt bewogen"
Es waren sowohl private als auch berufliche Gründe die in mir die Überlegung reifen ließen, den Vorsitz ruhen zu lassen. Beide ermöglichen mir gegenwärtig kaum Freiräume, mich so um die Vereinsarbeit zu kümmern, wie es eigentlich notwendig wäre. Aus diesem Anlass habe ich den Vorstand gebeten, mich von der Verantwortung zu entbinden. Auch für die nächste Vorstandswahl im Januar 2008 stehe ich nicht mehr zur Verfügung.

Ist der Verein jetzt "kopflos" "
Keineswegs. Der Vorstand bestand neben mir aus drei weiteren Mitgliedern, die fortan die Geschicke des Vereins lenken werden. Zudem hat sich aus dessen Mitte Martina Heidrich bereit erklärt, den Vorsitz kommissarisch zu übernehmen.

Gibt es für diesen Schritt noch eine Übergangszeit"
Nein, dieser Schritt wurde bereits vollzogen und gilt somit bereits. Ich selbst werde natürlich Vereinsmitglied bleiben und so weit dies möglich ist, die Arbeit der anderen 30 Vereinsmitglieder weiter mit unterstützen.

Welche Schwerpunkte hat der Kultur- und Heimatverein Herzberg denn in diesem Jahr für sich ausgemacht"
Neben den schon traditionellen monatlichen Vorträgen zu heimatgeschichtlichen Themen wird dies im September der Besuch einer Delegation aus Soest sein, auf den wir uns freuen und den es vorzubereiten gilt. Darüber hinaus plant der Verein, sich eines Kriegerdenkmals in Herzberg anzunehmen, das dringend einer Sanierung bedarf.

Es fragte Sven GÜCKEL.


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