Archiv 2005

Herzberg 03.12.2005 (Quelle: lr-online)
51 Autoren schufen das Herzberg-Buch 2006
Uebigau/Herzberg. Und siehe: Der große kühle Raum füllte sich zunehmend mit Wärme an jenem letzten Novembertag des Jahres. Und dies war nur zu einem äußerlichen Teil der behutsamen Heizung in der Evangelischen Kirche zu Uebigau geschuldet. Denn bereits die Begrüßungsworte vom Gastgeber, Pfarrer Ingolf Walter, stimmten ein auf ein kleines Ereignis, das seine Strahlkraft auf die Region und darüber hinaus nicht verfehlen dürfte: Einem erwartungsfrohen Publikum, darunter nicht wenige der insgesamt 51 Autoren, wurde der "Heimatkalender 2006 für die Region Herzberg" offiziell präsentiert, und natürlich konnte man das Gemeinschaftswerk, im besten Wortsinne, auch gleich käuflich erwerben.


Herzberger Gymnasiasten umrahmten die Veranstaltung.Der Heimatkalender 2006 war schon bei seiner Vorstellung ein echter Renner, ob als Geschenk oder für den eigenen Bücherschrank. Foto: Fotos: Sven Gückel
Der Herzberger Buchhändlerin und Verlegerin Stephanie Kammer ist es einmal mehr zu verdanken, dass diese Tradition des Kalenders - zuvor etliche Jahre von Horst Gutsche betreut - seine schöne Fortsetzung erfährt. Freilich dankte die Herausgeberin gleich eingangs allen verdienstvollen Mitarbeitern und verwies darauf, dass der Kalender im Vergleich zum Vorjahr wiederum ein Stück dicker geworden sei, denn mehr als 300 Seiten umfasst das Büchlein diesmal, und damit sollten seine Grenzen erreicht sein.
Den Raum mit Wärme füllen, das vermochten am Mittwochabend auch die Mitglieder der Sprechergruppe des Herzberger Melanchthon-Gymnasiums mit ihrer souverän zelebrierten Performance über Glaube, Wissen, Hoffnung, Zukunft, Selbstfindung, Menschsein schlechthin. Direkt aus dem Publikum heraus lösten sich die Akteure und zeigten schon so: Wir sind unter euch, was wir sagen wollen, geht alle an. Und diese Botschaft zog sich in feiner Windungslinie durch diese kleine Programm, das von Felix Homa auf der Geige und Alexander Günther (Gitarre, Gesang) musikalisch subtil ergänzt wurde.
Den klassischen Geboten fügten die jungen Leute eigene, auf's Heute fokussierte und häufig doppelsinnige Postulate an, wie "Du sollst dich jeden Tag erschöpfen" oder "Sei die lachende Mitte" oder "Du sollst ordentlich durcheinander sein" . Auch: "Du sollst keinen Freund langweilen" . Nicht minder geistig anregend das Denkspiel um das "Cogito, ergo sum" : Sein und Denken als dialektisches Prinzip, vielleicht auch als jenes "ordentliche Durcheinander" zu verstehen und zu begreifen. Und: Nein, Glück, Liebe, Mut kann man auch in einer so genannten Konsumgesellschaft nicht im Laden kaufen, vielmehr gehe es um Glauben und Wissen als Einheit, um verstehen und vor allem verändern zu können. Höchst angenehm und hoffnungstiftend, dergleichen von einer Generation zu hören, von der eine philosophische Lebensbetrachtung in heutiger Zeit nicht a priori erwartet wird. Gleichwohl bedienten die jungen Leute mit ihrem Spiel auch die "Haupt-Grundidee" des diesjährigen Herzberger Heimatkalenders "Kirche, Glaube, Religion" auf ihre ganz besondere Weise, und der nachdenkliche Beifall des Auditoriums war ihr guter Lohn.
Zum Thema finden sich im Kalender dann Geschichten über die Dorfkirchen im Altkreis, über St. Nikolai und die Altherzberger, die Mahdeler oder die Osterodaer Kirche im Einzelnen, über Gotteshaus und Gottesacker zu Polzen, das Pfarramt Malitschkendorf und das hundertjährige Gemeindehaus Herzberg. Beiträge zur Reformationsgeschichte und über Hexenprozesse in Kursachsen beleuchten besondere Facetten des unerschöpflichen Themas.
Auf die Verquickung und gegenseitige Ergänzung von Kirche und Schule in der Geschichte wies Horst Gutsche in seinem detailreichen Vortrag am Präsentationsabend hin. Und er konnte dabei - keine geringe Sensation - auf eine Herzberger Schulchronik der Jahre 1873 bis 1944 zurückgreifen, die durch eine Schenkung im Jahre 2001 an den Herzberger Heimatverein übergegangen ist. Sagenhafte "573 eng beschriebene Seiten in Sütterlin und noch älteren Handschriften" hat der Lehrer i.R. Gutsche in mühevollster Klein- und Fleißarbeit in heute lesbare Schrift übertragen, so dass man bereits im Heimatkalender einen kleinen Abriss aus der Geschichte des Herzberger Schulwesens lesen kann. Die gesamte Transkription hat der Verlag "BücherKammer" als eigenständigen Band herausgegeben. Neben den vielen Episoden, die Horst Gutsche in seinem Vortrag anriss, bleibt auch von ihm eine Botschaft im Ohr: Man möge "das Gewesene nicht nur aus heutiger Sicht beurteilen" . Die Mannigfaltigkeit von Zeitumständen verpflichten zum Einfühlen ebenso wie zur nüchternen Beurteilung von historischen Geschehnissen. Die Betrachtung eigener jüngster Geschichte - von welcher Seite auch immer - sollte da nicht ausgenommen sein. Etliche Kalendergeschichten behandeln zudem das Ende des Zweiten Weltkrieges in der Herzberger Region.
Einen Eindruck vom dritten großen Thema des 2006-er Bandes, "Kirche und Naturkunde" bot Ralf Weber aus Schönewalde in seinem kurzen Vortrag. Auch er konnte auf eine spannende Entdeckung verweisen: Fand er doch heraus, dass der legendäre "Vogelpastor Brehm" , der von 1787 bis 1864 weitgehend im Thüringischen gewirkt und ornithologisch geforscht hat und Vater des berühmten "Tierleben-Brehms" Alfred Edmund (1829-1884) gewesen ist, auch für einige Zeit als Vogelbeobachter auf Schloss Ahlsdorf bei Anton Sigismund von Seyffertitz zu Gast gewesen ist. Auch über diese historische Begebenheit ist im neuen Heimatkalender zu lesen.
Mit dem Dank an die Sponsoren, auch für die Unterstützung des Kalenderprojektes durch die Landkreisverwaltung, verabschiedete Stephanie Kammer die Abendgäste, die von der äußeren und inneren Wärme der Zusammenkunft gewiss ein Gutteil mit in sich nach Hause trugen. Nicht zuletzt war dies dem einfühlsamen und improvisationsreichen Orgelspiel des Uebigauers Marcus Hellriegel geschuldet, der den Abend begonnen hatte und auch beschloss.
Von Lothar Günther


Herzberg 25.11.2005 (Quelle: lr-online)
Kirchen der Region im Turmzimmer zu sehen
Mittlerweile ist es die achte Ausstellung, die der Heimatverein während des Weihnachtsmarktes im Turmzimmer des Rathauses organisiert. An den großen Erfolg der letzten Jahre möchten die Vereinsmitglieder anknüpfen.


Jürgen Schulze stellt das Deckblatt vom neuen Wandkalender vor. Foto: sn
"Wenn ich mich richtig erinnere, orientierte sich die Ausstellung seit 2002 immer am Thema des Heimatkalenders" , so Jürgen Schulze, der auch in diesem Jahr maßgeblich an den Vorbereitungen beteiligt ist. Da der Schwerpunkt diesmal "Glaube, Kirche, Religion" ist, dürfen sich die Gäste auf eine Fotoausstellung von Kirchen aus dem Altkreis Herzberg freuen. Passende Postkarten sind ebenfalls dabei. "Es ist bemerkenswert zu sehen, dass sich an manchen Bauwerken über 100 Jahre nichts verändert hat. Andere wieder erlebten einen drastischen Wandel" , berichtet Jürgen Schulze. Passend zum Thema stellt er auch wieder für das kommende Jahr einen Wandkalender zusammen. Keiner muss also die Ausstellung mit leeren Händen verlassen. Neben dem neuen Heimatkalender gibt es auf Anfrage noch Exemplare vergangener Jahre. Nur 2005 ist restlos ausverkauft. (sn)

3. und 4. Dezember, Herzberg: während des Weihnachtsmarktes im Turmzimmer des Rathauses Ausstellung des Heimatvereins
sn


Elsterwerda 29.10.2005 (Quelle: lr-online)

Nachgefragt Neuer Heimatkalender bietet noch mehr Lesestoff
Herzberg / Uebigau. Von Heimatfreunden wird er schon mit Spannung erwartet - der neue Heimatkalender für die Region Herzberg. Am 30. November, um 19 Uhr, soll er in der Uebigauer Kirche vorgestellt werden. Die RUNDSCHAU sprach im Vorfeld mit der Herzberger Verlegerin Stephanie Kammer.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen"
Die letzten Handgriffe sind erledigt. Am Freitag (gestern/d.Red.) geht der neue Heimatkalender, der sich dem Thema Glaube, Kirche und Religion widmet, in den Druck. Sehr viele Artikel sind beim Kultur- und Heimatverein eingegangen. Sehr ansprechende und sehr schöne. Da fiel die Auswahl wirklich schwer. Der neue Kalender wird um 70 Seiten stärker sein als sein Vorgänger, also insgesamt 328 Seiten haben.

Auf welche Inhalte können sich die Leser freuen"
Viele sind natürlich themengebunden. Kirchen, deren Baugeschichte, kirchliches Leben - all das spiegelt sich in vielen Texten wider. Mit einem ganz anderen Teil kirchlicher Geschichte beschäftigt sich der Herzberger Jurist Dr. Olaf Meier, der einen sehr gut recherchierten Beitrag über Hexenprozesse in Sachsen geschrieben hat. Wir haben aber auch wieder eine Reihe nicht alltäglicher Geschichten und Artikel von neuen Autoren aufgenommen. Etwa einen Text von Kristin Willner, die in Uruguay lebt und von ihrer Lebenssituation und ihrem Verhältnis zu Herzberg berichtet. Cornelia Schirrmeister aus Fermerswalde beschreibt, wie sie mit ihren Kindern und Pflegekindern in die Region kam. Trotz schwieriger Lebenssituationen, die sie zu meistern hatte, verspürt man beim Lesen immer eine große Portion Optimismus und Lebensfreude. Viele Artikel beschäftigen sich auch mit dem Kriegsende - zum Beispiel die tagebuchähnlichen Aufzeichnungen einer Herzbergerin vom April 1944, die sich wie ein Krimi lesen. Trotz der schlimmen Ereignisse eine sehr wertvolle Dokumentation. Oder da ist Klaus Zimmermann, der in "Vom unerwünschten Störenfried zum beauftragten Soldatenpfarrer" von seinem Einsatz in Holzdorf berichtet.

Da darf man wirklich gespannt sein. Hat sich an der Aufmachung des Heimatkalenders etwas geändert"
Wir sind dem festen Einband treu geblieben. Gestalterisch haben wir versucht, etwas mehr zu machen. So wird das Kalendarium etwas anders als gewohnt aussehen, es hat eine künstlerische Nuance erhalten. Überhaupt haben wir mit vielen jungen Künstlern - Fotografen wie Zeichnern - zusammengearbeitet. Der Kalender muss jünger werden.

Die Präsentation findet in Uebigau statt. Aus einem besonderen Grund"
Nicht vordergründig gewollt den, auf den uns etliche Leute schon angesprochen haben. Als kleines Signal könnte man es schon verstehen. Hauptsächlich ist die Wahl des Veranstaltungsortes der großen Nachfrage geschuldet. Mit 250 Besuchern im vergangenen Jahr platzte die Aula des Gymnasiums aus allen Nähten. Passend zum Thema des Heimatkalenders passte eine Kirche sehr gut, sodass wir schnell auf Uebi gau kamen. Wichtig ist auch, dass sie beheizbar ist. Außerdem wollten wir bewusst in einen anderen Ort gehen. Im nächsten Jahr sind wir dann passend zum Stadtjubiläum in Schlieben.
Worauf darf man sich zur Heimatkalender-Premiere freuen?
Die Planungen sind komplett abgeschlossen. Wir haben zwei Redner eingeladen: Zum einen Ralf Weber aus Schönewalde, der über den Vogelpastor Brehm in Ahlsdorf sprechen wird. Und außerdem den Kulturpreisträger des Landkreises Horst Gutsche, der sich in seinem Vortrag mit der Herzberger Schulchronik beschäftigt. Über 300 Seiten handschriftliche Chronikseiten hat er aus der Sütterlin-Schrift übersetzt. Die Sprechergruppe des Gymnasiums bietet ein Programm zum Thema Glaube, für das sie derzeit sehr intensiv probt. Und für die musikalische Begleitung konnten wir Stephan Homa an der Geige, Alexander Günther an der Gitarre und Marcus Hellriegel an der Orgel gewinnen.

Es fragte ANTJE POSERN.

Am Rande 1 900 Exemplare
Der Heimatkalender, der in einer Auflage von 1 900 Exemplaren erscheint, kostet 7,50 Euro. Die ersten werden wie immer zur Präsentation verkauft, dann ist er in den bekannten Geschäften zu haben. Und auch beim Herzberger Weihnachtsmarkt wird er wieder angeboten.


Herzberg 14.07.2005 (Quelle: lr-online)
Wenn man wissen will, wer seine Ahnen sind
Herzberg. Wie kommt jemand dazu, seine Familiengeschichte bis in das 16. Jahrhundert zurück zu verfolgen" Wo muss man überall stöbern, um an die nötigen Informationen zu kommen" Hilft mitunter auch der Zufall? Der Familienforscher Jürgen Wagner versuchte, diese Fragen am Dienstagabend in der BücherKammer anhand seiner eigenen Forschertätigkeit zu beantworten. Am Ende der Veranstaltung stand die Erkenntnis, Interessantes gehört und jede Menge dazu gelernt zu haben.


Jürgen Wagner bei seinen Ausführungen zur Familienforschung. Einige Zuhörer mussten wegen des Besucherandrangs gar auf der Treppe Platz nehmen. Foto: B. Rudow
Trotz der noch abendlichen Hitze drängten sich die Zuhörer am Dienstag in der BücherKammer. Einige mussten sogar auf der Treppe Platz nehmen. Ahnenforschung, oder besser gesagt Familienforschung, ist schließlich eine spannende Sache. Und wenn man selbst schon nicht über die Urgroßmutter hinausgekommen ist, so wollten doch viele der Gäste wissen, was ein professioneller Familienforscher wie Jürgen Wagner zu seinem Hobby zu sagen hatte. Und schließlich ging es ja auch noch um eine gewisse Katharina von Bora, deren Geschichte sich Wagner, auch aus der Vergangenheit der eigenen Familie heraus, seit einigen Jahren widmet.

Urlaub in der DDR
Jürgen Wagner lebt seit 1949 in Düsseldorf. Nachweislich, so hat er herausgefunden, war seine Familie seit 1510 in Löben bei Annaburg ansässig. Was seine Beziehung zum "Sächsischen Kurkreis" , also zum Raum Torgau, Herzberg und Wittenberg, und seine zahlreichen Aufenthalte in der Region erklärt. So hat die Herzberger Buchhändlerin und Verlegerin Stefanie Kammer Jürgen Wagner auch beim hiesigen Heimatforscher Horst Gutsche kennen gelernt, als er dem Herzberger Heimatverein Regionalliteratur übergab. Sie hat seinen Geschichten und Anekdoten gelauscht und angefangen, sich für Familienforschung zu interessieren.
Seit je her spielte die eigene Geschichte eine große Rolle im Haus der Familie Wagner. "Wir saßen dann im gemütlichen Kreis beieinander und holten die Ahnentafel aus den 30er Jahren hervor und unsere Großmutter erzählte Familiengeschichten" , so Jürgen Wagner. Für Bewerbungen den eigenen Lebenslauf nicht nur einmal aufschreibend, kam ihm in den 70er Jahren der Gedanke, doch auch mal den Lebenslauf des Vaters und Großvaters tabellarisch nachzuvollziehen. "Und ohne, dass ich es merkte, war ich in die Familienforschung reingeraten" , erzählte er. Von 1973 bis 1988 hat er dann die klassische Familienforschung betrieben, die ihn immer wieder in das Gebiet des sächsischen Kurkreises führte. Der Westdeutsche hat 180 so genannte Aufenthaltstage in der DDR verbracht und in Kirchenbüchern und Archiven gestöbert. Jeder Urlaub wurde dafür geopfert. "Die Kirchenämter in Schweinitz, Annaburg und Herzberg haben mich dabei über Jahre hinweg immer hervorragend unterstützt" , bedankte sich Jürgen Wagner.
Den Zuhörern gibt er den Rat, bei der Erforschung ihrer Familiengeschichte zu versuchen, bis 1900 auf familiäre Überlieferungen zurück zu greifen. "Die Standesämter fallen aus Datenschutzgründen als Quellen aus" , sagte er. "Nach wie vor sind wir auf die Kirchenbücher angewiesen. Im Kurkreis haben wir eine gute Situation. Denn die Kirchenbücher in Löben, Prettin oder Jessen gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Einige, wie in Kaxdorf, beginnen durch Kriegsverluste erst später" , erklärte Jürgen Wagner. Wenn man dann in den Kirchenbüchern nicht mehr weiter kommt, gebe es noch die Möglichkeit, in den Staatsarchiven zu suchen. Familienforschung entspreche längst nicht mehr dem Bild vom ewig Gestrigen mit Blut und Boden. "Wer einmal damit angefangen hat, kommt nicht davon los. Das ist Handwerk und Technik, gepaart mit einer massenhaften Datenverarbeitung."
Vor allem junge Leute nutzten heute dafür schon den Computer als Hilfsmittel. Bei www.genealogienetz.de finde sich alles. Bei der herkömmlichen Such-Methode hätten die jungen Menschen allerdings den Nachteil, dass sie nur selten noch die deutsche Schrift lesen könnten, so Wagner.

Lesen, lesen, lesen
Von 1988 bis 2000 hat sich Wagner dann mit der Höfegeschichte von Mockritz im Kreis Torgau befasst, und seit 1990 widmet er sich der Orts- und Höfegeschichte von Löben. 1999 hat er mit der intensiven Beschäftigung mit der Geschichte von Katharina von Bora begonnen, "die stark mit der Geschichte von Löben in Zusammenhang steht." 25 Jahre lang hat er alles notiert, was er über ihre Herkunft herausbekommen konnte. Und die führte ihn auch nach Löben, wo sich allerdings niemand jemals mit der Verwandtschaft zu der berühmten Frau Luthers gerühmt habe. Jürgen Wagner ist davon überzeugt, dass die Spur zu einem Ort im Amt Weißenfels führt. "Der Wissenschaftsstreit zu diesem Thema ist ungelöst" , sagte er seinen Zuhörern in der BücherKammer. Er meine, dass Katharina von Bora, wie es die evangelische Kirche meint, in Lippendorf geboren ist, eine Beziehung über Borna und Löben über das Wei-ßenfelser Amt in Richtung Meißen aber nicht zu verhehlen sei. Allerdings sei auch dies eine vage Annahme.
Gespannt lauschte das Publikum rund eine Stunde lang den Ausführungen des Düsseldorfers. Fazit: Wer forschen will, muss lesen, lesen, lesen. Und dagegen hatte natürlich auch Stefanie Kammer nichts einzuwenden. Ein interessanter Abend.
Von Birgit Rudow


Elsterwerda 21.05.2005 (Quelle: lr-online)
Geldregen für die EE-Kultur
Elbe-Elster. Das Konzert des einen Sängerverbandes bekommt mehr als das des anderen, eine Lesung einen Zuschuss, im Gegensatz zum Dorffest. Ist das gerecht" Und warum verteilt das Kreiskulturamt die Gelder so und nicht anders" Die RUNDSCHAU fragte Kulturamtsleiter Andreas Pöschl und Nadine Harnisch, Sachbearbeiterin für Kulturförderung und Öffentlichkeitsarbeit.
Nach welchen Kriterien fördern Sie"
Pöschl: Jeder Verein und jede Initiative ist antragsberechtigt.
Harnisch: Ich kontrolliere, ob sich die Veranstaltungen nicht überschneiden.
Pöschl: Wir haben jedes Jahr im Herbst eine Zusammenkunft mit allen Veranstaltern und bitten darum, die Höhepunkte fürs nächste Jahr abzustimmen. Viele dachten bisher: Wir machen unser Ding, das der anderen interessiert uns wenig. Obwohl die Bevölkerungszahl schmilzt, also auch die Besucherzahlen, während das Angebot wächst. Das muss zum Crash führen. Im letzten Jahr waren die Veranstalter hellhörig, als wir damit drohten, die Mittel zu kürzen, wenn fünf Veranstaltungen am Wochenende in unmittelbarer Nähe stattfinden sollten.

Und das hat gewirkt"
Pöschl: Ja, es klappt jetzt. In das gleiche Horn bläst auch die Sparkasse. Sie will eine Dachmarke etablieren, etwas wie "Elbe-Elster-Konzerte" - da ist aber noch nichts abgestimmt. Wir sollen ihre Sponsorengelder dann verteilen. Das wollen wir in diesem Jahr auf den Weg bringen. Es ist bei so vielen Veranstaltungen aber schwierig. Da muss ein gutes Konzept her.
Harnisch: Vom Ausschuss wurden etwa Dorffeste ausgeschlossen, seit der Kürzung der Mittel im Haushalt.
Pöschl: Jetzt, im dritten Jahr, glaube ich schon. Und noch mal zu den Dorffesten: Die erwirtschaften ja auch Gewinn. Wir haben da etwas gefördert, was nicht bedürftig war.

Was ist förderfähig"
Harnisch: Wir unterstützen, was zur Durchführung notwendig ist. Bei Konzerten oder Theater etwa die Honorare, Fahrtkosten, Übernachtungskosten für die Künstler, Mieten, Gema-Gebühren. Bewirtungs- oder Verpflegungskosten, Blumenpräsente, Preise und andere freiwillige Sachen schließen wir aber aus.

Und wieviel steuern Sie bei"
Pöschl: Es gibt prozentuale Maximalsätze der förderfähigen Kosten, die vom Ausschuss festgelegt worden sind. Für Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Theater und Puppentheater 50 Prozent, für Konzerte und Kabarett 25 und für auf die Region bezogene Publikationen 30 Prozent. Diese Sätze können wir aber schon lange nicht mehr einhalten. Wir hatten bis 2003 noch 60 000 Euro zur Verfügung, im vergangenen und in diesem Jahr nur noch 40 000 Euro.
Harnisch: Wir fördern jetzt auch keine Anschaffungen, die erst mal keine Außenwirkung haben - zum Beispiel ein Instrument für einen Verein. Das spielt für die breite Öffentlichkeit keine große Rolle.

Und wann gewähren Sie die Unterstützung in welcher Höhe"
Harnisch: Wir geben einen großen Anteil, wenn eine Veranstaltung kaum Geld einspielt, aber wichtig für die Region ist. Besonders fördern wir Dinge, die ein Stiefkind der ländlichen Region sind: bildende Kunst etwa. In der Stadt wählen wir die Prozente anders. Dort gibt es mehrere Galerien auf einmal.
Pöschl: Wir fördern Veranstaltungen und Publikationen, die diese Region beinhalten - zum Beispiel Heimatkalender. Nicht aber eine Ortschronik, das ist eine kommunale Aufgabe. Wir sind als Landkreis für die Veranstaltungen zuständig, die überörtlichen Charakter tragen.

Und wieviele Anträge bewilligen Sie im Schnitt"
Harnisch: Im vorletzten Jahr gab es 90 Bewilligungsbescheide bei 120 Anträgen, 2004 dann 45 Bewilligungsbescheide bei 90 Anträgen. Die Bewerbungen sind auch deswegen zurückgegangen, weil viele angesichts des knappen Fördertopfes keinen Versuch mehr starten. Das ist aufwändig, dafür muss ein Finanzierungskonzept vorliegen.

Welche Bedingungen müssen die Antragsteller erfüllen"
Harnisch: Sie müssen einen Eigenanteil leisten, müssen angeben, wie viele Zuschauer sie erwarten und wie hoch die Eintrittspreise sind. Die Karten sollen nicht unter Marktpreis verkauft werden, andererseits sollen sie für die breite Bevölkerung erschwinglich sein. Wir begrüßen auch, wenn sich die Antragsteller an Sponsoren wenden. So sehen wir, dass sie sich kümmern.
Pöschl: Und wir brauchen Vergleichbarkeit, auch wenn ein Antragsteller zwölf, einer 20 und der dritte vielleicht nur drei Veranstaltungen anbietet. Wir müssen uns auf einer sich wiederholenden Größenordnung bewegen. Es ist auch wichtig für Veranstalter, dass sie sich auf unsere Fördermittel verlassen und damit kalkulieren können.
Harnisch: Es muss auch beachtet werden, dass Gruppen auftreten, die nicht den Rahmen sprengen.
Pöschl: Keinesfalls geht's immer nach dem Motto "Der Kreis wird das schon richten." Wir können die Förderung nicht garantieren. Der Kämmerer muss sie nicht zwingend auf Jahre unterschreiben. Bisher ist aber der politische Wille da, sowohl von Abgeordneten als auch von der Verwaltungsspitze. Dass wir noch 40 000 Euro haben, ist ein gutes Zeichen. Ich glaube auch nicht, dass der Kämmerer etwas gegen den aktuellen Verteilungsvorschlag hat. Nächste Woche entscheidet er. Im Elbe-Elster-Kreis hat die Kultur noch großen Stellenwert, sonst würde diese Vielfalt nicht existieren. Und fast alles, was Kultur betrifft, wird nahezu immer einstimmig beschlossen Der Spardruck ist groß - aber auch der Wille, die Kultur zu erhalten.

Wie beurteilen Sie das hiesige Kulturangebot"
Pöschl: Mit weniger materiellem Aufwand veranstalten wir immer mehr, vor allem in puncto Qualität: Lieber wenige Höhepunkte als viele kleine Dinge, die sich totlaufen.
Harnisch: Die großen Vereine wie in Saxdorf oder Saathain haben zum Teil bis zu 20 Veranstaltungen. Bei den Kosten bleiben sie aber stabil.
Pöschl: Wir unterstützen, wo man es schwer hat in der Kultur. Im Pop-Bereich müssen wir nicht helfen. Wir legen Wert auf Lesungen, das sind so leise Sachen. Wir haben einen Bildungsauftrag, den wir auch wahrnehmen.

Zum Thema Kulturförderung im Jahr 2005:
Der Kreisausschuss für Bildung, Kultur und Sport hat folgende Fördermaßnahmen beschlossen (aufgelistet sind Kosten, zuwendungsfähige Kosten und die Zuwendung):

Sängertag und Chorfest des Sängerkreises Bad Liebenwerda: 2413 Euro, 700 Euro, 175 Euro (25 Prozent); Konzertreihe 2005 der Kirchengemeinde Göllnitz, 2350 Euro, 2350 Euro, 500 Euro (21,28 Prozent); Woodstock-Festival des Vereins Europäische Integration Brandenburg: 1648 Euro, 1648 Euro, 700 Euro (42,48 Prozent); Internationales Musikfest Spielmannszug TV Deutsche Eiche Hirschfeld: 17 130 Euro, 3900 Euro, 700 Euro (17,95 Prozent); Konzertreihe der Kantorei Doberlug: 4800 Euro, 4800 Euro, 800 Euro (16,67 Prozent); Konzertreihe der Kantorei Bad Liebenwerda: 8800 Euro, 8800 Euro, 1500 Euro (17,05 Prozent); Konzertreihe der Kantorei Elsterwerda: 9715 Euro, 9715 Euro, 1500 Euro (15,44 Prozent); Sommerkonzertreihe Amt Schlieben: 22 059 Euro, 14 329 Euro, 1500 Euro (10,47 Prozent); Konzerte Stadt Doberlug-Kirchhain: 10 850 Euro, 9350 Euro, 1500 Euro (13,82 Prozent); Kunst & Kultur Sommer Saxdorf: 16 000 Euro, 16 000 Euro, 3000 Euro (18,75 Prozent); Konzertreihe des Fördervereins Kirche, Park und Rosengarten Saathain: 18 923,50 Euro, 18 923,50 Euro, 3000 Euro (15,85 Prozent); Ausstellungsreihe Stadt Herzberg, Stadtbibliothek: 948 Euro, 948 Euro, 400 Euro (42,19 Prozent); Kunstausstellung Schülerakademie: 1382 Euro, 1382 Euro, 500 Euro (36,18 Prozent); Ausstellungsreihe Förderverein Kirche, Park und Rosengarten Saathain: 1050 Euro, 1050 Euro, 500 Euro (47,62 Prozent); Kunstausstellung "Wege der Mystik" im Atelierhof Werenzhain: 7967,23 Euro, 6497,23 Euro, 1500 Euro (23,09 Prozent); Kunstausstellungen, Vorträge, Workshops und Lesungen im Atelierhof: 9090 Euro, 9090 Euro, 1800 Euro (19,81 Prozent); Buchwoche "LiteraTour zwischen Elbe und Elster" auf dem Gut Saathain (sechs Bibliotheken, Atelierhof und Förderverein "K.P.R.S." : 5406,20 Euro, 5206,20 Euro, 2345 Euro (45,05 Prozent); Grafikmappe mit Werken von neun Künstlern, Landkreis Elbe-Elster: 7200 Euro, 7200 Euro (100 Prozent); Heimatschrift "Der Bomätscher" vom Verein für Heimatkunde Mühlberg: 800 Euro, 732 Euro, 200 Euro (27,33 Prozent); Heimatkalender für Region Herzberg von BücherKammer und Kultur- und Heimatverein: 14 500 Euro; 8000 Euro; 1500 Euro (18,75 Prozent); Heimatkalender für Region Bad Liebenwerda der AG für Heimatkunde Bad Liebenwerda: 24 776 Euro, 15 916 Euro, 1500 Euro (9,42 Prozent); Schriftenreihe "Der Speicher" vom Verein der Freunde und Förderer des Kreismuseums Finsterwalde: 7057,77 Euro, 7057,77 Euro, 1500 Euro (21,26 Prozent); Künstlerpleinair mit Ausstellung des Fördervereins Kirche, Park und Rosengarten Saathain: 6600 Euro, 6600 Euro, 2000 Euro (30,31 Prozent); Tage der Orgelmusik der AG für Heimatkunde Bad Liebenwerda: 10 110 Euro, 10 110 Euro, 2000 Euro (19,79 Prozent); Veranstaltungsreihe der Stadtbibliothek Uebigau: 450 Euro, 450 Euro, 200 Euro (44,45 Prozent); Teilnahme der Theatergruppe des Elsterschloss-Gymnasiums Elsterwerda am Schülertheatertreffen in Senftenberg und an den Schüler-Kunst-Tagen in Cottbus: 533,50 Euro, 533,50 Euro, 250 Euro (46,86 Prozent); Lesungen und Vorträge der "BücherKammer" Herzberg: 1200 Euro, 1200 Euro, 400 Euro (33,34 Prozent); Veranstaltungen der Herzberger Sternfreunde e.V.: 4420 Euro, 2600 Euro, 500 Euro (19,23 Prozent); Veranstaltungen Stadt und Stadtbibliothek Herzberg: 6013 Euro, 4813 Euro, 800 Euro (16,63 Prozent).

Es fragte Frank Muscheid.



Herzberg 26.04.2005 (Quelle: lr-online)
Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
Herzberg. In Abwandlung eines bekannten Werbespruchs kann an diesem Abend jeder getrost auf seinem Stuhl sitzen bleiben, und die Aufregung wird sich auch in Grenzen halten.

Herzberg aus der Luft - eine Ansicht aus den dreißiger Jahren.
Foto: Privat

Sogar Gäste mit Höhen- oder Flugangst können in diesem Fall einen entspannten witterungsunabhängigen Blick aus der Vogelperspektive über Herzberg genießen. Dabei entführt der Kultur- und Heimatverein Herzberg e. V. nicht nur in luftige Höhen, sondern versetzt zumindest im ersten Teil auch zeitlich in das Herzberg der 1930er Jahre.
Für den zweiten Teil hat sich der Heimatfreund Kurt Hartwich gleich mehrmals in den letzten Jahren mit wackeligen Kisten in die Lüfte begeben, und eine Vielzahl von Bildern unserer Heimat aufgenommen. Keine Mauer, weder Zaun noch Baum stören die Sicht in Hinterhöfe, Gärten oder auch in einst verbotene Gefilde. Dabei werden in wenigen Minuten 70 Jahre Stadtbaugeschichte im Wechsel von Werden und Vergehen sichtbar. Wo sind mein Wohngebiet, meine Straße, mein Wohnhaus, wo fließen Mühlgraben oder Lapine? Diese und ähnliche Fragen können beantwortet bzw. geklärt werden.
Der Kultur- und Heimatverein Herzberg e. V. lädt dazu alle Interessierten morgen um 19 Uhr zu einer Multimedia-Vorführung in die Gaststätte Wolfsschlucht in Herzberg ein.
Jürgen Schulze


Herzberg 19.03.2005 (Quelle: lr-online)
Farbenpracht aus Blüten, Blättern und Früchten
Herzberg. Stadtgärtner haben es doch gut. Im Winter liegen sie auf der faulen Haut und im Sommer gießen sie Blumen und Sträucher und sind immer an der Sonne und der frischen Luft - ein Traumjob. Reiner Straach, "Obergärtner" der Stadt Herzberg kann über solche Vorstellungen nur lächeln. Denn zu tun haben die Gartenleute immer genug, ob Sommer oder Winter.


Ilka Schulze, Mitarbeiterin der Stadtgärtnerei, und Zivi Volker Schieche bringen den Botanischen Garten in Herzberg in Frühjahrsstimmung. Foto: Foto: Serena Nittmann
"Herrlich, kaum gucken ein paar Krokusse aus der Erde, da ist bei den Bienen richtig was los" , sagt der Stadtgärtner. Auch Reinhard Straach freut sich über die ersten Frühlingstage.
Gemeinsam mit den beiden ebenfalls bei der Stadt angestellten Mitarbeiterinnen Ilka Schulze und Christa Witt und vielen Helfern ist er zuständig dafür, dass im Stadtgebiet alles stimmt mit den Bäumen, Grünanlagen und Pflanzen. In den Wintermonaten wurden die Bäume beschnitten. "Diese Arbeiten sind jetzt beendet" , so Reinhard Straach. "Das ist so vorgeschrieben, weil die Vögel wieder aktiv werden und ihre Nester bauen wollen."

Neue Keramikschilder
Doch auch wenn nicht draußen gearbeitet werden kann, liegen die Gärtner nicht auf der faulen Haut. Bänke und Holzabsperrungen werden wieder in Ordnung gebracht, Sitzgruppen aus Holz gebaut oder aus Baumpfählen Palisadenhölzer gefertigt. Die Mitarbeiter haben die Winterpause auch genutzt, um rund 100 neue Keramikschilder für den Botanischen Garten per Hand zu beschreiben und zum Brennen nach Annaburg ins Porzellanwerk zu bringen. "Leider werden solche Schilder immer wieder mutwillig zerstört, so dass wir im Winter stets für Nachschub sorgen müssen" , beklagt Reinhard Straach.

Freiflächen gestalten
Jetzt aber ist die Zeit der "richtigen" gärtnerischen Tätigkeiten wieder gekommen. In den nächsten Wochen stehen die Pflanzarbeiten an. "Flächen, Kübel und Schalen werden jetzt mit Primeln, Stiefmütterchen oder Ranunkeln bepflanzt" , sagt der Stadtgärtner. Dann steht auch die Gestaltung des Außengeländes an der sanierten Elsterlandgrundschule an.
"Ein weiteres Projekt, auf das wir uns sehr freuen, ist die Gestaltung der Freifläche am Parkplatz beim ehemaligen Kino" , so Reinhard Straach. Er gerät ins Schwärmen und erklärt: Acht schöne große Bäume könnten dort hin, dazu kleinere Bäume und Sträucher. Eine explosive Farbgebung stellt er sich vor, aus Blüten, Blättern und Fruchtschmuck. "Das würde dann auch ein schönes Bild von der Leipziger Straße aus geben. Am rechten Stück der Freifläche könnten ich mir einen schmiedeeisernen Rundbogen vorstellen, an dem Rosen klettern. Das gäbe einen farbenfrohen Blick von der Torgauer Straße durch den Neumarkt bis zur Leipziger Straße" , sagt Straach. Außerdem hat auch der Heimatverein vor, sich bei der Gestaltung dieser Freifläche mit einzubringen, worüber die Stadt natürlich nicht böse ist.
In Herzberg und den Ortsteilen werden in den nächsten Wochen auch neue Rasenflächen angelegt, so auch am Friedhof in der Kreisstadt. Und dann stehen noch die Ersatzpflanzungen für Bäume an, die bei Baumaßnahmen oder wegen der Verkehrssicherheit weichen mussten. "Es kommt schon mal vor, dass Bürger uns Bäume anbieten. Bei einer Dame dürfen wir zum Beispiel demnächst sehr gut gewachsene Linden aus dem Grundstück ausgraben und sie im Stadtgebiet verwenden" , erzählt Reinhard Straach. Auch große Palmen werden ab und an mal gesponsert, weil die Leute zurecht denken, dass sie im botanischen Garten der Stadt zum Beispiel eine gute Verwendung finden.

Garten auf Vordermann bringen
Apropos Botanischer Garten. Auch hier beginnt jetzt der Frühjahrsputz. "Die Rabatten werden hergerichtet, und der Winterschutz wird jetzt entfernt, damit Luft und Sonne an die Triebe kommt. Die Tiere haben jetzt ihre Ruhephase beendet, so dass wir so langsam loslegen können" , sagt der Stadtgärtner - und freut sich über das Summen der Bienen.
Von Birgit Rudow


Herzberg 21.02.2005 (Quelle: lr-online)
Vortrag: Welche Tiere siedeln an Gebäuden

Heute Vortrag beim Heimatverein

HERZBERG. Für Mittwoch ist es gelungen, mit Dr. Thomas Spillmann-Freiwald einen kompetenten Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Elbe-Elster zu gewinnen, der insbesondere unter dem Gesichtpunkt des Artenschutzes über "Gebäudesiedelnde Tierarten im Elbe-Elster-Kreis" sprechen wird. An Hand beeindruckender Bilder will er den Besuchern des Abends u. a. Schleiereulen, Mauersegler, Fledermäuse, Mehlschwalben und den Hausspatz nahe bringen und zu anschließenden Gesprächen anregen. Interessierte und die Mitglieder des Herzberger Kultur- und Heimatvereins werden hiermit herzlich für 19 Uhr in das Vereinszimmer der Gaststätte "Wolfsschlucht" eingeladen. (red/sk)

Finsterwalde 10.02.2005 (Quelle: lr-online)
Kulturbund stirbt in Finsterwalde, in Herzberg lebt er weiter
Elbe-Elster-Kreis. In Finsterwalde steht der Kulturbund, der nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Kreisen der DDR gegründet wurde und in der Sängerstadt zuletzt eine der größten Kreisorganisationen hatte, offensichtlich vor dem Aus.
1 400 Mitglieder gingen noch bis nach der Wende in 42 Orts- und Fachgruppen gemeinschaftlich ihren vielfältigsten Hobbys nach. Ein ausgesprochener Glücksfall war Anfang der 90er Jahre, als der Kulturbund von der Stadt Finsterwalde ein altes, unter Denkmalschutz stehendes, attraktives Gebäude mit zahlreichen Räumen, auch für Ausstellungen bestens geeignet, erwerben konnte. Doch stetig sinkende Mitgliederzahlen, zu wenige öffentliche Veranstaltungen, aber vor allem fehlendes Geld, um die Erbbaupacht zu bezahlen, läuten jetzt das Ende der traditionsreichen Kulturorganisation ein - die es in etlichen Städten im Osten Deutschlands allerdings noch gibt. Eine Kulturbund-Hochburg im Süden Brandenburgs ist zum Beispiel Spremberg.
Aber auch im Elbe-Elster-Kreis lebt wenigstens ein Stück Kulturbund, wenn auch unter anderem Namen, weiter. So hat sich die Herzberger Arbeitsgemeinschaft für Numismatik am 31. Dezember 1990 aufgelöst, gründete einen Verein und heißt seit dem 1. Januar 1991 Herzberger Münzfreunde e. V. Obwohl es Münzen und Medaillen, die es früher nur über den Kulturbund gab, seit der Wende überall zu kaufen gibt "wollen wir die zwei Stunden Zusammenkunft im Monat nicht missen" , sind sich die 23 Münzfreunde einig, die sich jeden dritten Freitag ab 18.30 Uhr im Monat unter Federführung von Horst Gutsche im Vereinslokal "Frohes Schaffen" in der Herzberger Richard-König-Straße treffen. Und der Vorsitzende freut sich vor allem: "Unser Verein lebt: Es kommen immer wieder auch junge interessierte Leute zu uns." Öffentlich einen Namen hat sich der Herzberger Verein vor allem bei den alljährlichen Münzprägungen anlässlich von Dorf- und Volksfesten gemacht, wo mit der eigenen Spindelpresse Festmedaillen geprägt werden. "Unsere fünfte Medaille prägen wir in diesem Jahr zum Jubiläum 1 000 Jahre Dobrilugk - die Muster sind schon fertig" , so Horst Gutsche. Mit den bescheidenen Erlösen gestalten die Münzfreunde ihr Vereinsleben, unternehmen jährlich mit Kind und Kegel eine Exkursion mit numismatischem Hintergrund.
Von den einst 26 Fachgruppen des Kulturbundes im früheren Bezirk Cottbus sind neben der Herzberger nur noch drei weitere erhalten geblieben. In der Kreisstadt ist im Jahre 1993 auch die einstige Gesellschaft für Heimatgeschichte des Kulturbundes in den Kultur- und Heimatverein Herzberg umgegründet worden. Aus dem Altkreis Bad Liebenwerda sind dagegen keine Kulturbund-Nachfolger bekannt - oder kennt jemand welche?
Dieter Babbe


Archiv