Der VfB Herzberg 68 hat nach fünf Jahren Zugehörigkeit zur Kreisliga Elbe-Elster bereits fünf Spieltage vor Saisonende den Aufstieg zur Landesklasse geschafft. Sicher eine bemerkenswerte Leistung aber kein Grund zur Euphorie oder gar zum Abheben. Angesichts der letzten Ergebnisse, insbesondere der Heimniederlage gegen Uebigau, die sicher in die Kategorie "äußerst peinlich" einzuordnen ist, dürfte jedem klar geworden sein, dass wir noch nicht am Ziel unserer Wünsche angekommen sind.
Wohl wissend, dass Vergleiche mit früheren Fußballmannschaften, Spielstärken oder Spielserien des Herzberger Fußballs unseriös sind, soll trotzdem ein Rückblick auf die Saison 1968/69 vor 40 Jahren gewagt werden.
Am Ende des Spieljahres 1967/68 war es amtlich, dass die 1. Mannschaft von Traktor Herzberg nach zwei Jahren Bezirksklasse wieder in die Kreisklasse, Spielunion Herzberg/Jessen absteigen musste. Das dieser Abstieg sehr unglücklich war, beweist eine Vielzahl von Unentschieden und knappen Niederlagen mit "Last-Minute-Toren".

Die Saison 1968/69 auf Kreisebene, in die auch die Vereinsgründung der BSG Herzberg 68 fällt, hatte einige Parallelen zur diesjährigen Serie des VfB Herzberg 68 aufzuweisen:

- Am Ende stand ein überzeugender Staffelsieg und der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse (Bezirksklasse Cottbus, Staffel West bzw. Landesklasse Brandenburg). In der folgenden Aufstiegsrunde 1969 wurde es noch einmal ganz eng.

- In 24 Punktspielen mit 23 Siegen und einem Unentschieden (3:3 in Schlieben) und 110:6 Toren am Saisonende 1968/69 im Vergleich zu gegenwärtig 23 Siegen, 1 Unentschieden und 4 Niederlagen mit 107:26 Toren gelang eine ähnlich gute Bilanz.

- Mit allein 50 Toren durch den exzellenten Stürmer Günter Pflaume (damals 18 Jahre) stellte Herzberg auch den Torschützenkönig der Spielunion Herzberg/Jessen. Diese Zahl ist wohl in diesem Jahr auch bei 30 Punktspielen nicht mehr zu erreichen.

- Es traten jeweils nicht alle Gegner in Herzberg an.

- Mangels einer unteren Spielklasse auf Kreisebene spielten 1. und 2. Männermannschaft in der gleichen Spielunion. Dabei belegte die teilweise groß aufspielende 2. Mannschaft von Herzberg mit 35:15 Punkten und 70:37 den 2. Tabellenplatz.

- Damaliger und derzeitiger Berichterstatter in der lokalen Presse war und ist unser Sportfreund Wolfgang Stricker, damals auch alias -icke-. Herzlichen Glückwunsch zum 40jährigen Pressejubiläum im Dienste des Herzberger Fußballs.

Mit dem Aufstieg 1969 begann unter den Trainern W. Klimen und K. Mäthe eine der erfolgreichsten Perioden des Herzberger Fußballs. Ab 1971 wurde die BSG Herzberg 68 allein 3mal Vizemeister der Bezirksklasse ehe 1976/77 - leider zu spät - der Aufstieg zur Bezirksliga Cottbus gelang.
Den Nachweis der Fähigkeit zu Höherem muss die derzeitige Herzberger Mannschaft allerdings noch erbringen.

Foto: Einige der Protagonisten der Saison 1968/69
Stehend von links: Heinz Köhler, Eugen Praml, Andreas Krause, Günter Pflaume, Horst Pötzsch, Gerhard Mäthe, Edgar Köhler, Erwin Maybach, Joachim Schmiel, Klaus Richter, knieend von links: Jürgen Kaiser, Gerhard Mierisch, Wolfgang Stricker

Jürgen Schulze
VfB Herzberg 68