100 Jahre Fußball in Herzberg

Gesamtdeutsches Jugendfußballturnier um den "Junge Welt"- Pokal 1953
oder: Wie der Name "Traktor Herzberg" in Fußballkreisen bis nach Bayern gelangte.

Im Jahre 1949 stiftete die Redaktion der "Jungen Welt" einen Wanderpokal, der dazu beitragen sollte, den Jugendfußballsport der demokratischen Sportbewegung zu einem hohen Leistungsniveau zu verhelfen. Als erste Mannschaften bewarben sich die jungen Fußballer aller Berliner Sportgemeinschaften um den wertvollen Ehrenpreis. 1950 wurde der Pokal erstmals in einem Turnier mit anderen DDR-Mannschaften ausgespielt. Mit der Teilnahme der Jugendmannschaften aus Hannover und Salzgitter bekam das Turnier dann 1951 seinen gesamtdeutschen Charakter. Nachdem 1952 der Austragungsort Jena gewählt wurde, trafen sich die Jugendmannschaften 1953 zu Ostern in Halle.

Die Jugendfußballmannschaft von Traktor Herzberg, im Mai 1951 noch unter der Regie der BSG "Konsum" ins Leben gerufen, wurde anfangs in die Bezirksklasse und 1952 in die neu gebildete Jugend-Sonderklasse für den Lausitzer Raum aufgenommen. Dabei vereinigte man die jeweils fünf bestplatzierten A-Jugendmannschaften der beiden Cottbuser Bezirksklassen.

Am 1. März 1953 war die Elf im Vorrundenspiel um den "Junge Welt"-Pokal gegen die Jugend des bekannten Oberliga-Vereins Chemie Leipzig mit 2 : 1 (2 : 1) vor etwa 1000 Zuschauern in Herzberg erfolgreich. (Torschützen: Günter Benning, Fritz Richter). Trotz einer 3 : 2-Niederlage im entscheidenden Spiel gegen den DDR-Meister Chemie Bitterfeld erhielt die Mannschaft die Gelegenheit an den Spielen in Halle teilzunehmen.

Im Programmheft wird die A-Jugendmannschaft der BSG Traktor Herzberg unter solch prominenten Vereinen wie z. B. Pokalverteidiger Empor Halle oder München 1860 wie folgt vorgestellt:
"Mit Traktor Herzberg nimmt eine Fußballmannschaft an den Spielen um den "Junge Welt"-Pokal teil, die in Fußballkreisen noch keinen Namen hat. Bei den Pokalspielen konnte sie sich als Bezirksbeste des Bezirkes Cottbus qualifizieren, ..."

Im Haus des Handwerks in Halle zusammen mit den Sportfreunden von München 1860 untergebracht, nahm das Turnier dann nicht den erhofften Verlauf. Nach einer 1 : 3-Niederlage gegen Empor Neuruppin gleich im ersten Spiel, wusste man sich im Turnierverlauf zu steigern. Turbine Weimar musste sich am Ostersonntag den Traktorspielern 2 : 1 geschlagen geben. (Mannschaftsfoto) Im wichtigen Spiel um den Staffelsieg zog man nach ausgeglichenem Spiel gegen die HSG Wissenschaft Halle mit 1 : 2 den Kürzeren. Das eröffnete die Möglichkeit am folgenden Montag noch ein Freundschaftsspiel gegen München 1860 auszutragen, das infolge "sehr leichtsinniger Spielweise der Herzberger Hintermannschaft" relativ hoch mit 1 : 6 Toren verloren ging.

In der Gesamtwertung belegte die Herzberger Mannschaft den 5. Platz und wurde durch ihr "vorbildliches Auftreten, ihre äußerst faire Spielweise und ihren guten Kollektivgeist" mit dem Ehrenpreis, einen Bildband der Stadt Halle, für das sportlich beste Kollektiv ausgezeichnet. Diesem Erfolg reihte diese Mannschaft in der Folgezeit und auch später im Männerbereich weitere herausragende Leistungen an.


Mannschaftsbild nach dem 2 : 1 Sieg gegen Turbine Weimar
v.l.n.r.: Karl Falk (Trainer), Gerhard Lichtenstein, Erhard Herrmann, Günter Richter, Wolfgang Born, Joachim Kunze, Harald Hötzsch, Erich Fleischer, Fritz Richter, Siegfried Hoffmann, Wolfgang Fengler, Wolfgang Klimen, Max Richter, Günter Benning, Alfred Gruner (Betreuer).

Jürgen Schulze



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